Unser Bett ist nur 1,2m breit und 1,90 lang. Zusätzlich ist es eigentlich fast zu hart um als Bett bezeichnet zu werden. Das führt dazu, dass wir in der Nacht beide missmutig versuchen uns im Halbschlaf mehr Platz im Bett zu erkämpfen. Das sind wir gar nicht mehr gewöhnt, nehmen es aber in der Früh mit Humor. Etwas depressiv von unseren dunklen Räumlichkeiten, tragen wir uns die Sessel aus unserer Wohnung hinaus zu dem gemeinschaftlichen, kleinen Poolbereich, der vor unserem Apartment ist. Schon besser, im Tageslicht.

Für heute haben wir einen Ausflug auf die kleine Île aux Aigrettes (Reiher Insel) geplant. Dort versucht die Mauritian Wildlife Foundation (MWF) einige der bedrohten Spezies sowie die ursprünglich auf Mauritius ansässigen Spezies zu züchten und zu beschützen. Jedoch geht es nicht nur um Tiere, sondern auch um Pflanzen. Die Insel ist nur per Boot erreichbar, liegt jedoch direkt vor der Küste der Hauptinsel und hat nur einen Durchmesser von etwa 600 Metern. Das Problem an der Sache ist, dass man die Insel nur mit einer geführten Tour besuchen kann. Hierfür listet der MWF auf der Homepage eine Nummer und auch ein Online-System für die Reservierung. Wir haben schon die letzten 3 Tage versucht, jemanden zu erreichen, doch keinerlei Bestätigung oder Antwort erhalten. Wir beschließen aber trotzdem unser Glück zu versuchen und finden uns kurz vor 09:30 am angegebenen Hafen ein, welcher nur 3 Autominuten von unserer Unterkunft entfernt ist (Haben wir bei der Unterkunftssuche bereits berücksichtigt gehabt). Dort finden wir einerseits jede Menge Leute vor, was schon mal gut ist – wir hatten schon Zweifel ob die Führungen mit Covid vielleicht eingestellt worden sind. Andererseits finden wir auch ein kleines Office, wo der Angestellte bereits unsere Namen kennt und meint, dass er uns vor 5 Minuten die Bestätigung geschickt hat. Na toll.. 10 Minuten vor dem Trip ist eine Bestätigung für die Meisten wohl auch schon zu spät. Wir freuen uns trotzdem, dass es funktioniert und sind froh, auf Verdacht hergefahren zu sein. Wir sind Teil einer Gruppe mit etwa 8 Leuten und bekommen einen Führer. Mit einem kleinen, offenen Motorboot geht es die paar Hundert Meter durch die flache und absolut türkis-blaue Lagune hinüber zur Insel.


Dort legen wir an einem Steg an und verlassen das Boot. Im Anschluss führt uns unser Guide zu einem Informationsstand und einem Schildkrötengehege, in dem sie die kleinen Schildkröten vor Räubern schützen, bis diese groß genug sind. Apropos groß genug, einige gewaltige Riesenschildkröten liegen immer wieder mal irgendwo faul herum oder kommen neugierig zu uns. Diese sind aber nicht die ursprünglich endemische Spezies, denn diese wurde leider schon viel früher ausgerottet von den niederländischen Besatzern. (Fleisch + Öl)


Die Führung geht durch einen recht lichten und niedrigen Wald und wir sehen einige Vögel und kommen schließlich auch zu einer Pflanzenzucht, wo sämtliche Samen gesammelt werden und Setzlinge gezogen werden, die dann später auf der Insel ausgesetzt werden. Unter anderem sehen wir auch den hellen Ebony Tree (Ebenholzbaum), welcher für sein schwarzes Holz bekannt ist. Die für Mauritius berühmten pinken Tauben bleiben uns aber verwehrt. Nach etwa 1,5h sind wir wieder am Ausgangspunkt angekommen und um einiges schlauer, was die einheimischen Tiere angeht. Ein interessanter Fact zum Beispiel ist die Population der Mauritiusfalken. Da haben sie auf der ganzen Insel nurmehr 3 Männchen und ein Weibchen gehabt und konnten diese dann aber tatsächlich einfangen und unter kontrollierten Bedingungen die Population wieder auf 300 Tiere erhöhen, die nun auf der Insel verteilt wild leben. Allerdings haben sie nun Angst vor gesundheitlichen Problemen der Tiere, da der Genpool jetzt natürlich sehr klein und quasi alles Inzucht ist. Daher werden gezielt DNA Proben entnommen und man versucht möglichst differente Gen-Pools (Population von Ost- und Westküste) zu kreuzen.



Zurück beim Auto fahren wir die Straße weiter zum südöstlichsten Punkt, direkt neben dem Flughafen. Dort erwartet uns die „Blue Bay“. Ein Sandstrand mit Parkanlage direkt an einer Lagune. Es sind einige Einheimische am Strand – etwas verwunderlich – arbeiten die alle nicht? Wir legen uns in die Wiese in den Schatten und genießen ein wenig. Es dauert nicht lange, da döse ich ein und wache erst wieder auf, als mich die Sonne verbrutzelt, nachdem der Schatten weitergewandert ist. Wir vermissen den Wind ein wenig, es ist in der Sonne schon ordentlich heiß und man schwitzt gleich einmal.

Wir beschließen, die wärmste Zeit in der Unterkunft zu verbringen und uns auch unser Mittagessen dort zu kochen und essen.
Gegen 16:00 fahren wir dann nochmals zur „Blue Bay“ und gehen am südlichsten Punkt ins Wasser zum Schnorcheln. Dort sind erstaunlicherweise ziemlich dicht bewachsene Korallenfelder in einem weitaus besseren Zustand, als ich mir das dort erwartet hätte. Auch gibt es gar nicht so wenige Fische. Für einen Schnorcheltrip vom Strand aus auf jeden Fall sehr positiv überraschend. Eva hält es länger im Wasser aus als ich. Ich übergebe ihr schließlich meine Flossen und die Kamera und schwimme erfroren zurück ans Ufer. Wir haben unsere Neoprens bei unseren Surfsachen zurückgelassen, nachdem diese recht schwer sind und im Nasszustand sowieso problematisch zu transportieren sind auf unserer künftigen Reise.



Als Eva ihren Schnorchelgang dann auch aufgrund der Kälte beendet hat setzen wir uns noch für etwa 1,5h zurück in die Wiese und beobachten die Lagune, die Flugzeuge vom Flughafen und die untergehende Sonne und philosophieren über die österreichische Politik mit all ihren Korruptionsfacetten.

Als es dann dunkel ist fahren wir zurück in die Unterkunft, wo es einmal mehr heißt alles einzupacken für den morgigen Flug.
6 Antworten zu “Tag 23 – Île aux Aigrettes & Blue Bay”
Nicer Frank
Heute habe ich die letzten Tage von euch nachgelesen. Seit unserem eigenen Rückflug war es zu turbulent. Ich freue mich sehr, dass ihr so schöne Kite-Tage hattet, die euch so viel Spaß gemacht haben – ich würde euch gern einmal dabei beobachten …😄
Ich wünsche euch einen guten Flug nach Réunion … und werde eure weiteren Berichte genießen 😘
Dankeschön!
Vielleicht lässt sich da ja mal was gemeinsames arrangieren, würde uns sicher freuen ☺️
Klingt nach einem guten Plan 🤩
Danke für die tollen und immer sehr interessanten Reiseerzählungen von Mauritius. Ich wünsche euch auch für Re’union alles erdenklich Gute und bleibt gesund …
Danke liebe Erika