Tag 16 – Auffi aufn Brabant


Nachtrag von gestern Abend:
Während ich am Esstisch sitze und den Blogeintrag verfasse, lässt mich ein Geräusch und eine Bewegung meinen Blick zur Küche schweifen. Ich traue meinen Augen nicht, aber da klettert tatsächlich gerade etwas am Holzgestell seitlich die Mauer hoch. Heilige Scheiße, das ist eine Ratte! Ich springe auf, die Ratte verzieht sich irgendwo in den Oberkasten der Küche. Eva eilt herbei und glaubt mir zuerst nicht so recht. Mein Herz pocht. Auf das habe ich eigentlich gar keine Lust. Die Ratte muss wohl durch die offene Eingangstüre oder das Küchenfenster herein sein. Oder sie war schon länger in der Küche. Ich verspüre leichte Panik und werde daran erinnert, dass ich indoor wirklich Angst habe vor Mäusen und Ratten bzw. vor dem Schreckmoment.

Nachgestellte Szene

Zum Glück habe ich eine Frau an meiner Seite, die etwas gelassener ist und so schnappt sich Eva einen Sessel, steigt hinauf und versucht die Ratte in der Küche ausfindig zu machen. Doch diese ist wie vom Erdboden verschluckt. Ich zweifle keine Sekunde an dem, was ich gesehen habe, doch bei Eva tun sich nun Zweifel auf. Wir verbringen den Abend in Panikstimmung und auf Rattensuche, ehe wir beschließen eine Erdnuss auf die Theke zu legen und schlafen zu gehen. Wohlgemerkt mit geschlossener Schlafzimmertüre. Ich sehne mich einfach nur nach dem Checkout, doch leider haben wir sogar noch eine Nacht in dem Quartier. In der Nacht schlafe ich unruhig und werde sowohl von einer träumenden Eva aufgeweckt, als auch von irgendwelchen Geräuschen, die mich wohl unterbewusst alarmiert haben.

Heute:

Kurz vor 6 wache ich dann endgültig auf und realisiere, dass draußen ein wolkenfreier Himmel ist. Schnell wecke ich auch Eva auf. Die Erdnuss ist übrigens weg und bei der Abwasch finden wir später vermeintlichen Mäuse-/Rattenkot. Ich fühle mich bekräftigt in meiner Beobachtung. Und in meiner Panik.
Aber gut, mit dem schönen Wetter wollen wir einen schon länger gehegten Plan in die Tat umsetzen und erneut auf unseren Hausberg, den Brabant, gehen. Also frühstücken wir schnell. – Die Lebensmittel haben wir am Vortag übrigens im Kühlschrank und in der Mikrowelle sicher verwahrt. – Eva managed dankenswerterweise seither alles in der Küche. Ich traue mich in diesen beinahe geschlossenen Raum mit der Ratte nicht mehr hinein. Wir packen unsere Wanderrucksäcke, vergessen den halben Wasservorrat und marschieren direkt von unserer Unterkunft los. Nebenan führt der Weg hinauf, zumindest laut der Karte. Das letzte Mal sind wir von der anderen Seite des Berges losgegangen. Doch unsere Hoffnung wird gleich enttäuscht. Nach ein paar Minuten Fußmarsch stehen wir vor einem Zaun mit einigen „No Trespassing“ Schildern. Wie ungut!? Also wieder zurück zur Unterkunft und schnell mit dem Auto auf die andere Seite des Berges. Dort kennen wir den Weg bereits und kennen auch ein kleines Schlupfloch durch dem Zaun um dem offiziellen Eingang zu entgehen (Man munkelt, dass dort Geld verlangt wird). Als wir darauf zusteuern kommt ein Einheimischer zu uns und weißt uns darauf hin, dass der Eingang wo anders sei…. hmpf… Also marschieren wir am Meer entlang in den Osten zum Haupteingang, wo ein Buch aufliegt, in dem man sich mit seinen Daten eintragen, die Uhrzeit vermerken und auch den Ausgang wieder verzeichnen sollte. Halbherzig trägt uns Eva ein. Immerhin darf man den Berg doch kostenfrei bewandern. Aber wertvolle Zeit haben wir für den Umweg auf jeden Fall verloren. Mit jeder Minute wird die Sonne stärker, die Luft wärmer und mehr andere Menschen sind unterwegs. Wir sind um 07:30 beim Haupteingang und um 08:30 am Gipfel für 450 Höhenmeter. Ansehliches Tempo. Am Weg haben wir auch immer wieder langsamere Wanderer/Kletterer überholt und auch einige weniger trittsichere Menschen beim Abstieg beobachtet. Einige Gruppen hatten auch tatsächlich einen Guide. Generell haben wir leider wohl schon einen zu späten Zeitpunkt erwischt, denn am Weg und auch am relativ engen Gipfel sind schon wirklich viele Leute. Nichtsdestotrotz bietet der blaue Himmel die idealen Bedingungen für eine farbenfrohe Lagune, die wir aus der Steilwand heraus perfekt überblicken können.

Bravo Finger

Am Gipfel verweilen wir ein wenig und leeren die letzten Tropfen unseres nur halben Wasservorrats – geschwitzt haben wir am schwarzen Stein und bei der Luftfeuchtigkeit wirklich extrem, selbst für meine Verhältnisse.

Massentourismus

Ich starte die Drohne, fliege hinaus aufs offene Meer und versuche dies möglichst respektvoll zu machen und entferne mich extra schnell vom Gipfel um niemanden zu stören. Trotzdem habe ich ein sehr schlechtes Gewissen und fühle mich respektlos, doch es scheint zumindest niemanden offensichtlich zu stören. Die Landung absolviere ich in die Hand, da nirgends genug Platz wäre für die Drohne. Einige Minuten später startet auch ein anderer seine DJI Mavic und ich fühle mich nun zumindest etwas besser nicht der Einzige zu sein.

Skizze zur besseren Orientierung wovon wir überhaupt immer schreiben

Wir beginnen den Abstieg, überholen wieder einige Menschen und erleben zitternde, aufsteigende Gliedmaßen aus nächster Nähe. Wieder unten angekommen, tragen wir uns brav beim Bergbuch als „zurückgekehrt“ ein und fahren zurück in die Unterkunft. Dort freuen wir uns schon auf eine kühle Dusche und relaxen danach am Balkon mit alkoholfreiem, kalten Bier und Papaya. Später lernen wir einige der offenen Kapitel für unseren Advanced Open Water Diver. Gegen 13:00 gehen wir dann direkt nebenan ins „Wapalapam“, ein Restaurant, dass an der Straße zum Kite Spot liegt und vielerorts sehr empfohlen wird. Wir speisen leckeres Kichererbsen Curry, Frittierten Tofu, Grünen Papaya Salat und Maniok Fries, dazu Home Made Ice Tea und Virgin Mojito. Es war wirklich sehr lecker, aber leider durchaus gehobenere Preise, wir zahlen zu zweit inkl. Trinkgeld 50€. Das war übrigens das erste Mal, das wir in Mauritius essen gegangen sind.


Danach legen wir uns nochmal kurz ins Bett in der Unterkunft und recherchieren für unsere zukünftigen Reisepläne auf La Reunion, ehe wir uns ins Auto setzen und nach vor zum Strand bei Le Point fahren. Dort stellen wir allerdings fest, dass kein Wind weht und sind etwas beruhigt nichts verpasst zu haben und zu verpassen. Mit dem beruhigten Gewissen fahren wir dann nach La Gaulette zum GSR Supermarkt und erledigen ein paar Lebensmitteleinkäufe. Das Auto lassen wir dann dort am Parkplatz stehen und spazieren rüber zum Heritage Gym. Bradley, der Betreiber ist mit der Dorfjugend am Fußballfeld und trainiert sie dort. Wir machen ein ausgedehntes Training im Gym, diesmal mit No-Bite, Repellent, Mosquito Spray, oder wie man es auch immer nennen mag. Immer wieder regnet es kurz, doch wir können sogar einen kurzen Blick auf die untergehende Sonne erhaschen. Im Anschluss tratschen wir noch kurz mit der Haus-Mami dort, der Mutter von Bradley, dem Gym Betreiber.

Gymood


Sie arbeitet täglich 8 Stunden, bis 16:00 und kocht dann im Anschluss in ihrem kleinen Restaurant für Gäste, wenn welche reserviert haben. Sie ist äußerst sympathisch und begeistert von der mauritianischen Küche und versichert uns, dass sie uns auch gute vegetarische/vegane Speisen zubereiten kann. Also fackeln wir nicht lange herum und reservieren uns mit großer Spannung für morgen ein Dinner um 19:30.
Im Anschluss fahren wir zurück in unsere Rattenunterkunft.

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3 Antworten zu “Tag 16 – Auffi aufn Brabant”

  1. Hallo ihr 2! Wir waren 2005 oben- ohne Registrieren, ohne Menschen. So ändert sich alles leider!
    Hier übrigens: grausliches Nieselregenwetter.
    Viel Spaß weiterhin:)))

  2. Wieder super dokumentiert! Trotzdem könnte man auf einige ,,Begegnungen “ durchaus auch verzichten….Alles Gute weiterhin euch beiden …

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