Vorwort: Als Leser kannst du diesen Tag getrost auslassen. Du wirst nichts verpassen.
Der Tag beginnt für mich bereits um 02:00. Die leckere Moolooktani Suppe bekam meiner, nach wie vor etwas sensiblen, Verdauung nicht gut und schrie danach, meinen Körper möglichst rasch wieder zu verlassen. Woran das genau lag, ist mir ein Rätsel. Nach etwa 30 Minuten am Klo lege mich erschöpft wieder hin und schlafe weiter. In der Früh starte ich den Tag dann mit geriebenem Apfel und Haferflocken, in der Hoffnung tagsüber dicht zu halten. Obendrein war heute der Tag gekommen, aus unserer Unterkunft auszuziehen, da sie bereits belegt ist für die kommende Zeit. Also packen wir in der Früh alles zusammen und verladen unser Hab und Gut ins Auto.

Das Wetter ist heute wirklich schlecht, auch für Mauritius-Verhältnisse. Es tröpfelt immer wieder und ist noch dichter bewölkt als sonst. Trotzdem fahren wir vor zum Strand nach Le Morne. Bei der Zufahrt zum Kite-Strand (dies ist eine holprige Sackgasse zum Parkplatz und zum letzten Hotel) staut es sich massiv. Überall sind Autos und Menschen. Heute ist Sonntag. Wir haben wohl irgendetwas verpasst. Wir stecken im Stau und für einige Minuten geht gar nichts weiter. Nachdem entlang der relativ schmalen Straße schon überall Autos parken ist es auch entsprechend eng und es entstehen dauernd Deadlocks (Alle Autos stecken, weil kein Auto Platz hat sich weiter zu bewegen). Ich steige aus und spaziere nach vor. Scheinbar ist die Straße gesperrt und weiter vorne versuchen Leute in Zentimeterarbeit zu wenden, während von hinten aber stets Leute nachkommen und die Lücken füllen, sodass alles noch mühsamer wird. Also zurück zum Auto – zum Glück haben wir ein relativ kleines Auto und ich schaffe es direkt auf der Straße zu wenden.

Wir kämpfen uns den Weg wieder zurück zum anderen Parkplatz weiter vorne. Dort bestätigen wir den mangelnden Wind und legen uns an den Strand zum Entspannen und Warten. Ich hätte eh gerne meinem Körper noch etwas Ruhe gegeben. Doch leider kommt nach ein paar Minuten schon der nächste Schauer und wir sind gezwungen uns ins Auto zurück zu ziehen. Es ist ziemlich schwül, wodurch man im Auto bei geschlossener Tür und Fenster gleich ins Schwitzen kommt. Die nächsten Stunden verbringen wir im Auto. Wenn es kurz nicht regnet wird gelüftet und abgekühlt für den nächsten Schauer. Eva nutzt die Zeit und lernt die Theorie vom Advanced Open Water Diver. Ich bin zu müde und gib nach dem „Introduction“ Kapitel schon auf und langweile mich stattdessen. Zu Mittag esse ich vorsichtig den mitgebrachten Erbsenreis, Eva den Rest der Moolooktani-Suppe. Anschließend beschließen wir, nochmals unser Glück zu versuchen und fahren die Straße nach hinten zum Kite-Spot. Es staut sich zwar immer noch etwas, doch scheinbar ist es jetzt tatsächlich möglich durchzukommen. Wir erreichen den Strand, wo sogar Kites in der Luft sind. Wir warten kurz im Auto und versuchen uns ein Bild der Lage zu machen.



Inzwischen regnet es wieder – diesmal sogar relativ heftig. Ich habe allerdings keine Lust im Regen alles aufzubauen und kiten zu gehen, dazu ist es mir zu kalt und ich bin nicht fit genug. Eva ist auch eher zögerlich. Wir beobachten ein wenig und kommen schließlich zu dem Entschluss, dass wir lieber zum neuen Airbnb fahren wollen, wo wir angeblich ab 13:00 einchecken können. Das Problem an der Sache ist, dass unser Gastgeber zwar die Buchung akzeptiert hat, doch ließ er uns keinerlei Check-In Informationen zukommen und auf unsere Nachrichten antwortete er nicht. Trotzdem wollen wir vor Ort unser Glück versuchen – ein warmes Bett und ein Klo klingen bei dem Wetter doch verlockender als den ganzen Tag im Auto zu sitzen und zu warten. In La Gaulette, zurück im Ort, stehen wir vor dem entsprechenden Haus, doch niemand ist zuhause. Obendrein scheint das Zimmer, welches wir anhand der Fotos als im Obergeschoß befindlich identifizieren, bereits bewohnt zu sein, denn drinnen erkennen wir ein Waveboard und Bikinis. Wir schreiben dem Airbnb Support und bitten um eine Stornierung und Rückerstattung, da wir nicht einchecken können und das Appartement belegt zu sein scheint. Unseren Gastgeber erreichen wir weiterhin nicht.
Somit haben wir nicht wirklich was besseres zu tun, als wieder zurück zum Strand zu fahren. Wir wissen übrigens immer noch nicht, was die heutige gewaltige Menschen- und Autoansammlung veranlasst hat, einzig und allein stellen wir fest, dass die Menschen alle in das Hotel gehen. Größtenteils aber im Trainingsanzug und in legeren Alltagsklamotten. Also eine Hochzeit wird es wohl nicht sein. Feiertag ist auch keiner. Wir bleiben ratlos.
Nun aber zurück am Strand: alle aufgebauten Kites liegen am Ufer und es weht kein Wind. Endlich komme ich zu meiner Ruhe und lege mich bei Sonne in die Wiese und mache ein Nickerchen. Mittlerweile ist es schon 15:30. Als ich wieder aufwache weht der Wind und einige Kiter sind am Wasser. Eva richtet gerade her. Schnell springe ich auf und helfe ihr beim Aufbauen. Das Wetter ist tatsächlich immer noch sonnig und der Wind wirkt – zumindest im Augenblick – vielversprechend. Mittlerweile hat Eva auch das Bedürfnis die Moolooktani wieder loszuwerden. So Leid es mir für sie auch tut, ich bin gleichzeitig auch etwas erleichtert, dass es wohl nicht nur meine Verdauung ist, sondern generell irgendetwas mit der Suppe nicht gestimmt hat. Aber es hindert sie nicht, die Kite-Session zu starten. Während sie fährt fliege ich mit der Drohne: Die seltene Nachmittagssonne muss entsprechend dokumentiert werden.



Kurz nachdem ich wieder gelandet bin bemerke ich, dass Eva wohl einen Unfall mit einem anderen Kiter hatte. Beide Schirme liegen am Strand und die beiden kommen gerade, etwas verwickelt in ihre Leinen, aus dem Wasser. Schnell laufe ich hin, doch wie es scheint ist weder den beiden, noch den Schirmen nachhaltig etwas passiert. Die Schirme sind sehr glücklich zum Liegen gekommen, sodass der Wind sie nicht mehr mitriss. Scheinbar haben beide Kiter im gleichen Moment eine Wende gemacht, wobei der andere Typ von hinten in Eva’s toten Winkel fuhr. Er war immerhin aber freundlich und hat sich auch entschuldigt. Schnell stellen wir fest, dass die Leinen von unserem Kite hoffnungslos verknotet sind. Ich hole die 2. Bar mit Leinen und wir tauschen sie kurzerhand einfach aus, sodass Eva wieder möglichst schnell auf’s Wasser kommt und die letzten Sonnenstrahlen und den Wind nutzen kann. Zurück bleibe ich am Strand mit einem gordischen Knoten. Ich verliere den Bezug zur Zeit, doch im Endeffekt bin ich erst fertig die Leinen zu entwirren, als Eva schon ihre Session beendet hat und bereits fix und fertig umgezogen ist. Also wohl sicher über eine Stunde. Immerhin gibt mir das aber das Gefühl irgendwas nützliches an diesem Tag gemacht zu haben, quasi eine Errungenschaft. Inzwischen haben wir auch spontan eine neue Unterkunft für diese Nacht gebucht, wo wir nun hin fahren. Diese ist sehr billig und alt und entsprechend heruntergekommen, es gibt aber eine Terrasse im Hinterhof, wo wir einen netten Blick auf den Brabant haben.

Für uns zählt es aber hauptsächlich, einen Porzellan-Thron mit Klopapier zu haben, wo wir beide einen guten Teil unseres Abends verbringen. Eva schaut sich dann noch nach einer Unterkunft für die nächsten 9 Tage um, während ich mich ins Bett lege und einschlafe, sobald meine Verdauung mich ließ. Ich hab jetzt genug vom Urlaub und von Mauritius. In Gedanken an harten Stuhl und ein sauberes Zuhause schlief ich ein.
6 Antworten zu “Tag 12 – Wo schlafen wir heute?”
Klingt alles relativ scheiße! War trotzdem interessant 😉
Gute Besserung
Dankeschön!
Immer noch das Verlangen nach der Suppe? 😂
Baldige Besserung !?! Und alles Gute !
Danke sehr! Heute geht es schon besser (bisher)
👸🤴🪑🪠🦨😱
Wegen eurem Stau: Das scheint es auch hier in 🇬🇹 zu geben: Baustelle auf der einzigen Straße weit und breit, Trucks und Busse warten geduldig im Stau, aber PKWs und Kleintransporter fahren auf die Gegenfahrbahn und verstopfen schließlich alles, so dass der Verkehr aus der anderen Richtung zum Erliegen kommt. Und umgekehrt wahrscheinlich genauso – nix geht mehr – eine Stunde Verzögerung – bei 2 Baustellen so passiert. Diese 🚗-Fahrer, solche Voll🙊🙈🤣