Wir wachen und stehen früh auf. Nach dem Frühstück geht’s zum Strand an die Kite Lagune in großer Hoffnung auf Wind. Der kommt dann auch relativ bald, zumindest nach etwa 2 Stunden warten oder so. Doch er ist leider heute nicht konstant. Immer wieder gibt es Windpausen. Wir nutzen die Zeit während dem Warten um neue Plätze und Methoden zu erkunden unsere kleinen GoPro-Actioncameras zu montieren. Eine wird auf’s Brett geklebt und eine in den Leinen befestigt. Schlussendlich ist der Wind stark genug und ich wage mich auf’s Wasser. Ich fahre ein paar Längen mit dem 15er Schirm. Nach einigen Minuten ist Flaute und ich kehre wieder zurück. Keine atemberaubende Session, aber die leere Lagune hat natürlich schon ihren Charme. Bald darauf frischt der Wind wieder auf und zeitgleich kommen auch die meisten anderen Kitesurfer an (wohl um die 11:00). Wir beobachten das Geschehen und sind sehr unschlüssig. Der Wind wechselt von sehr stark zu nicht vorhanden. Zeitweise hört er sogar gänzlich auf und dreht im Anschluss auf sehr schwachen Westwind – also Ablandig und genau um 180° gedreht zu allem was wir erwarten und was passieren sollte. Auch die Vorhersage hatte heute mehr versprochen. Wir entschließen noch eine Stunde am Strand zu relaxen und anderenfalls sonst für heute aufzuhören. Das Warten macht sich dann bezahlt, nach etwa 30 min ist der Wind wieder da. Weiterhin aber sehr unbeständig. Wir warten noch etwas ab, zu groß scheint das Risiko, dass er gleich wieder weg sein könnte, oder unvorhergesehen stark wird.

Nachdem es dann aber doch schon recht gefüllt ist am Wasser, starte ich auch nochmals. Mit dem 12er Schirm. Am Wasser merke ich gleich, dass der Wind wirklich nicht angenehm zu fahren ist. Einmal fällt mir der Schirm beinahe aus der Luft, als ob jemand von einer Sekunde auf die andere den Schalter für den Wind ausgemacht hat. Hinter mir klatscht nur ein paar Meter entfernt ein Schirm ins Wasser. Ich entschließe mich, dass mir das eindeutig zu gefährlich ist. Ich kann in einem Windloch meinen Schirm schließlich auch nicht kontrollieren und habe keine Lust mit einem anderen Kiter zusammenzustoßen. Also kämpfe ich mich zurück ans Ufer, wo mir Eva aufmerksam den Schirm aus der Luft fängt. Alles gut geganen. Ich beschließe, dass ich nicht mehr auf’s Wasser gehe. Wir bauen ab und beobachten noch etwas das Geschehen: Eva entschließt sich dazu es nicht unversucht zu lassen. Sie geht mit dem 9er Schirm raus und fährt wohl etwa 5-10 Minuten, ehe es wieder fast windstill wird und sie mit Mühe an den Strand zurück kommt. Nun sind wir uns einig, das war’s für uns heute. Lohnt sich nicht.
Wir packen zusammen und fahren in unsere Unterkunft, wo wir uns mit einem Happen und einer Papaya vom Obststand am Weg nach Hause stärken.

Nach kurzer Rast beschließen wir einen Häuserblock weiter in ein kleines „Fitnessstudio“ zu schauen. Der Gym wird geführt von einem Einheimischen in unserem Alter, dessen Mutter gleichzeitig auch dort ein kleines Café bzw. Restaurant betreibt mit offener Küche. Die vermeintliche Großmutter empfängt uns gleich und meint, dass die Mutter Englisch spricht. Äußerst freundlich und mit gutem Englisch erklärt sie uns alles und wir können für 1000 RS (=22,8€) für unseren restlichen Aufenthalt kommen, wann auch immer wir wollen. Es gibt auch Gruppeneinheiten. Der Gym ist sehr rudimentär eingerichtet. Ziegelsteine, Traktorreifen, Hantel mit gegossenen Betongewichtern,… Doch man findet das ein oder andere Schamkerl und besser als nicht’s ists allemal. Später kommt Bradley, der Sohn und Inhaber auch vorbei und begrüßt uns. Die Atmosphäre gefällt uns sehr gut. Wir trainieren in den Sonnenuntergang, nachdem wir heute beim Kiten nicht so ganz auf unsere Kosten gekommen sind.

Bradley hat scheinbar eine kleine Sport Community aufgebaut im Dorf. Er leitet auch das Kinder-Fußballtraining – von dem er eben kam. Als dann die Sonne weg war, kommen leider die Gelsen. Das haben wir nicht bedacht und keinen Gelsenspray oder lange Kleidung dabei. Somit beenden wir dann unser Training relativ bald und marschieren wieder nach Hause. Am Weg sehen wir den Mond, der nur eine sehr kleine U-förmige Sichel hat, man aber den unbeleuchteten Teil des Mondes sehr gut erkennt.

In Sichtweite vom Quartier stellen wir erschrocken fest, dass unsere Eingangstüre offen ist und 2,3 Leute davor standen. Als wir näherkommen begrüßt uns unser AirBnb Host und sagt uns, dass sie nur kurz die Batterie bei der Alarmanlage tauschen müssen. Wir sind etwas irritiert, dass er das nicht mit uns vorab abgesprochen hat. Irgendwie fühlen wir uns in der kleinen Wohnung doch schon sehr heimelig und so ist es irgendwie ein seltsames Eindringen in unsere Privatsphäre. Aber gut, nach 5 Minuten ist das erledigt und sie sind weg. Eva kocht gebratenen Reis mit Gemüse, Ananas und Cashewnüssen. Ich werte die Videoaufnahmen des heutigen Tages aus, etwas wehmütig, dass fast nie die Sonne scheint, da immer schwarze, dichte Wolken am Himmel sind.
Eine Antwort zu “Tag 9 – Noch ein Kite-Tag”
Trotz allen Vorkommnissen war es sicher ein sehr erfüllter Tag – besonders gelungen ist das Foto mit dem Mond 🌛 und die Wolkenstimmung am Fitnesplatz…