Diwali. Das ist der heutige hinduistische Feiertag. Gestern haben wir uns von den Einheimischen erklären lassen, dass der größte Vorteil einer multikulturellen und gemischt religiösen Gesellschaft darin besteht sämtliche Feiertage zu teilen. So dürfte es hier im Lande etwa 3x so viele Feiertage geben im Vergleich zu den Unsrigen. Nachdem wir bereits gestern am Strand den Rubel mitbekommen haben und heute der Höhepunkt der Festtage sein sollte stand bei uns etwas möglichst einsames am Plan: Wandern. (Windvorhersage war für heute auch katastrophal)
Wir fahren etwas nördlich von unserem Dorf, La Gaulette, in die Berge. Die Straße ist extrem kurvig, scheint aber relativ neu ausgebaut zu sein und in sehr gutem Zustand. Das Fahren mit unserem Nissan Note ist extrem angenehm. Er besitzt für den direkten Antrieb nur Elektromotoren (Serieller Hybrid), wodurch keine Schaltung nötig ist. Geht man vom Gas setzt sofort die Rekuperation ein, was eine angenehme Bremskraft erzeugt. Ich fahre die ganze Strecke ohne auch nur einmal auf die Bremse steigen zu müssen. Vom Gas gehen reicht schon und das Auto verzögert äußerst gleichmäßig und angenehm vor jeder Kurve. Ich bin ziemlich begeistert und fasziniert von der Technik, cooles Mietauto!
Der Ausgangspunkt ist ein Parkplatz auf einem Plateau am höchsten Punkt des Bergrückens. Von dort wandern wir über einen schmäler werdenden Weg in das dichte Unterholz bzw. Urwald. Dünne, etwa 3 Meter hohe, dicht gewachsene Bäume säumen den Weg. Dazwischen sehr grüne Bodenpflanzen. Nur vereinzelt stehen höhere Bäume. Der Weg geht den Berg hinab ins Tal und ist sehr gut gepflegt.




Je weiter wir ins Tal und somit näher wir zum Wasser kommen, umso mehr Frösche/Kröten treffen wir an.



Eva ist mit der Kamera und dem großen Objektiv stets auf der Pirsch nach Vögeln, doch diese bleiben leider eher unter unseren Erwartungen.

Im Tal angekommen überqueren wir zweimal den Black River und erkennen nun, wieso es zu dem Namen kam. Das Wasser wirkt sehr dunkel, nachdem sich der Fluss über schwarzes Lavagestein schlängelt.



Die Froschplage ist nun auch sehr präsent. Ich will lieber nicht wissen, auf wie viele winzige (<1cm) Babyfrösche wir gestiegen sind. Der Wanderweg, den wir so mutterseelenallein gewandert sind endet und geht in einen Forstweg über. Dort treffen wir auch auf ein paar Einheimische, die aus der anderen Richtung kamen und Diwali wohl am Fluss verbringen wollten. Anschließend schlängelt sich die Forststraße in Serpentinen auf der anderen Seite des Tals wieder auf den Berg hinauf. Für uns geht es nun auch erstmals bergauf und es dauert nicht lange, da sind wir komplett durchgeschwitzt, obwohl die Lufttemperatur bei nur 23° lag. Wir erreichen eine kleine Wiese abseits vom Weg, von der aus man einen Rundumblick in das Tal hat. Das ist unser auserkorener Jausenplatz. Wir freuen uns auf eine kurze Rast und die mitgebrachte Quinoa-Gemüsepfanne in der Jausendose.

Leider vergeht uns diese Freude recht schnell, als unzählige Fliegen über uns hereinfallen. Das Problem daran ist, dass sie nicht nur lästig sind, sondern auch tatsächlich ordentlich zubeißen. Und sie haben wohl große Vorliebe für unseren Schweiß. Rasch beenden wir unsere Pause – obendrein ist mittlerweile auch noch eine größere Gruppe lautstark Französisch sprechender Lebewesen einmarschiert. Weiter geht es den Berg hinauf. Bei einem kurzen Sonnenloch starten wir am nächsten Aussichtspunkt unsere Drohne und erkunden die Umgebung. Immer wieder können wir auch Flughunde in der Luft sehen, doch den ganzen Weg über haben wir nie welche in den Bäumen finden können.


10 Minuten später, als wir wieder am Weg waren fängt es dann an zu regnen. Hastig verstauen wir die Kameras und ziehen unsere Regenjacken an. Der weitere Verlauf vom Wanderweg ist aber ziemlich steil hinauf, so wird es unter der Regenjacke schon fast gleich nass, wie außerhalb und ich beschließe kurzerhand sie wieder auszuziehen. So schwitze ich wenigstens nicht. Am Ende vom Wanderweg befindet sich am Gipfel bzw. Bergrücken ein kleiner Pavillon und von dort geht dann wieder die breite Forststraße weiter. Komplett durchnässt marschieren wir den Bergrücken entlang.

Der Bewuchs ist jetzt offener und es gibt höhere Bäume. Auch meterhohe Baumstrelizien säumen den Weg. Wir sehen ein frettchenähnliches Tier und einen Affen (vermeintlich ein Makake) in der Ferne. Nach ein paar Kilometern zweigen wir ab von der Forststraße um unseren Rundweg zu vollenden. Der Bewuchs wird immer dichter und schon bald kommen wir nurmehr langsam voran. Der Untergrund wird schlammiger und schon bald sind auch unsere Schuhe komplett durchnässt.


Am Wegesrand sieht man klar die Spuren von Wildschweinen. Später höten wir dann auch welche neben dem Weg im Dickicht. Schlussendlich sind wir dann froh, als wir zurück auf der Straße und somit kurz vorm Parkplatz sind. Halbnackt und mit Flipflops steigen wir dann ins Auto und fahren heim. Wir haben etwa 18 Kilometer und 800 Höhenmeter zurückgelegt in insgesamt etwa 7 bis 8 Stunden. Am Ende hatten wir sogar schon richtig schrumpelige Finger von der Nässe.
Zurück in der Unterkunft sind die warme Dusche und trockene Kleidung ein Genuss. Den restlichen Abend verbringen wir mit halb dösend, Fotos und Videos schauend und mit dem Versuch uns für unseren bevorstehenden Trip nach Réunion ein Mietauto dort zu organisieren.
In der Ferne werden einige Diwali-Feuerwerkskörper gezündet.

Eine Antwort zu “Tag 6 – Black River Forest – Hike”
Unglaublich, was ihr wieder auf die Beine gestellt habt ! Soviele km und Stunden unterwegs , bei diesen Bedingungen ist eine gewaltige Leistung …bleibt nur gesund und wohlauf !! Alles Liebe aus Thal…