Tag 2 – Erstes Mal Kiten – Brabantbesteigung


Nachtrag zum Vorabend: Gelsen gibt es. Viele. Allerdings war es uns in der Unterkunft zu heiß, so schliefen wir bei offenem Fenster, was den Gelsenstecker wohl auch etwas ineffizent machte. Allerdings wurden wir nicht bis kaum gestochen und die Stiche juckten nicht. Also ganz okay eigentlich. Wir waren auf Schlimmeres vorbereitet.

Wir wachten bei herrlichem Vogelgezwitscher auf. Direkt vor unserem Balkon im Bambus herrschte schon emsiges Treiben. Keine nervigen Tauben, sondern ganz andere Vögel als bei uns. Vor dem Frühstück galt es noch Obst einzukaufen, denn darauf haben wir im Supermarkt verzichtet. (Wirkte sehr teuer und war komplett in Plastik verpackt). Also marschierten wir mit Rucksack und Sackerln bewaffnet runter zur Hauptstraße zum erstbesten Obststand. Am Weg bestaunten wir schon die Vegetation in den Gärten und freien Flächen. Überall gab es Bananen. Mangobäume mit reifen Mangos, Granatapfel, Papayabäume mit gigantischen Papayas, natürlich Kokospalmen und auch gigantische Strilizien. Ein wahres Paradies. Beim Obststand angekommen begrüßt uns der Verkäufer äußerst freundlich, interessiert und offen. Wir schlagen auch ordentlich zu. Die Auswahl gibt einiges her. Für knappe 30€ kaufen wir eine ansehliche Menge an Obst und Gemüse ein. Frische Mangos, Ananas, Papaya und Bananen dürfen natürlich nicht fehlen. Immerhin haben wir am Weg dorthin schon ordentlich Gusto aufgebaut. Während Eva schon das Frühstück vorbereitet spaziere ich nochmals zum Supermarkt, denn ich hatte die Hafermilch (fälschlicherweise kaufte ich einen Hafermilchkakao…) und den Kaffee am Vortag vergessen. Zusätzlich kaufte ich noch auch einen Steckdosenadapter, damit wir mehr Möglichkeiten haben unsere Gerätschaften zu versorgen.


Nach einem herrlichen Frühstück auf unserem traumhaften Balkon starteten wir mit dem Auto nach Le Morne zum Kite Spot. Erfreulicherweise sehen wir schon aus der Ferne einige Kites. Wir kundschaften kurz alles aus, parken mit dem Auto in der ersten Reihe direkt am Strand an der Lagune und schon geht es los. Der Wind ist überraschend stark. Viel stärker, als er eigentlich vorhergesagt wurde. Ich starte den 9m² Schirm und ab geht’s. Das Wetter ist leider nicht so gut, es ist relativ bewölkt und in der Ferne hinter den Bergen regnet es auch immer wieder mal. Dadurch ist das Wasser auch nicht ganz so klar und türkis, wie erhofft, aber was soll’s. Es ist perfekt flach und man kann ordentlich durch’s Wasser pflügen. Der Wind ist sehr böig. Zeitweise reißt es mich fast vorne über (bei einer Wende tatsächlich) und dann ist es wieder fast zu schwach. Nach einem verhauten Sprung fühle ich mit etwas unsicher und kehre an den Strand zurück und gebe Eva ein Briefing zum Spot und meinen Erlebnissen. Währenddessen flaut der Wind sehr ab, einige der Schirme landen im Wasser und die meisten Leute kommen an Land zurück. Wir sitzen gemütlich im Auto, wie im Autokino. Draußen ist es übrigens im Wind fast zu kalt. Zumindest ohne Pullover.

Lagune, Brabant und ich

Als der Wind dann etwas später wieder kommt bauen wir den 12m² Schirm auf und Eva startet. Sie läuft schnell Höhe und fetzt bei etwas konstanterem Wind auch ordentlich über’s Wasser. Als ich mir dann gerade denke, dass der Wind schon fast zu stark wird für den 12m² Schirm hört er wieder relativ abrupt auf und es ist Sendepause. Oder Windpause? Eva hat es gerade noch rechtzeitig bemerkt und kommt noch sicher zum Strand zurück ohne, dass ihr der Schirm abstürzt. Also wieder umgezogen, ab ins Auto zum Aufwärmen und wieder auf Wind gewartet. Es dauert nicht lange, da kommt er wieder. Ich ergreife sofort die Möglichkeit und hau mich aufs beinahe leere Wasser raus. Bei wesentlich konstanterem Wind als bei meiner vorigen Session taugt es mir jetzt richtig mit ordentlicher Geschwindigkeit in maximaler Schräglage über’s ruhige Wasser zu brausen. Genial! Mit Grinser im Gesicht verpasse ich jedoch die Möglichkeit zum Aufhören. Auf einmal wird der Wind wieder schwächer, ich gerade im Ecke der Lagune, habe keine Chance mehr meinen Schirm oben zu halten bzw. zurück zu kommen und schon stürzt er mir rein. Starten ist auch zwecklos und so schreite ich langsam zum Ufer zurück, Eva kommt schon in der Ferne angelaufen um mich zu retten. Und dann passiert es: Ich frage mich, was unter mir denn für ein Untergrund ist. Fühlt sich irgendwie weich, aber doch relativ uneben an. Ich riskiere einen Blick nach unten und schon durchfährt mich der Ekel. Um mich herum ist alles voller Seegurken. Ich bin wohl schon auf einige draufgestiegen. Ein Gefühl und ein Erlebnis, auf das ich gerne verzichtet hätte. Etwas vorsichtiger als zuvor suche ich mir den Weg zum Strand, Eva nimmt den Schirm schon entgegen und ich wickle die Leinen auf. Wir verräumten alles und setzten uns wieder ins Auto, waren uns dann aber einig, dass wir für heute genug von den wechselnden Windstärken hatten. Somit beendeten wir die Session und beschlossen stattdessen auf den Brabant zu gehen, unseren Hausberg. Schwarz und steil erhebt er sich direkt neben dem Kite Spot. Zuerst ging es durch den Wald auf einer Forststraße. An der Flanke des Berges angekommen zweigt dann der Weg ab Richtung Gipfel. Dort stehen auch jede Menge Warntafeln – nur für geübte Kletterer. Nun gut, wenn man aus Österreich kommt, ist man das doch automatisch, oder? Wir passiern die Tafeln und schon bald geht es steinig ziemlich steil hinauf. Auf allen Vieren klettern wir zügig die leichten Kletterpassagen durch, ehe es auch noch ganz schön ausgesetzt wurde. Unter uns ein sensationeller Ausblick auf die Lagune und unseren Kite Spot und auf der anderen Seite der Blick nach La Gaulette und unsere Unterkunft.

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Eva, unsere Unterkunft im Hintergrund & Horst
Links La Gaulette, Rechts Kite Spot Lagune

Direkt neben uns 100 Meter senkrechte Felswand. Kurz vor Sonnenuntergang kommen wir oben an und genießen die Aussicht. Zu unseren Füßen auch das Hotel und der Strand in dem Mama (Magdalena) und Klaus geheiratet haben. Wir machen ein paar Fotos und genießen den Moment.

Wir machten uns aber, noch bevor die Sonne ganz weg war, schon wieder auf den Weg hinab. Das war eine gute Entscheidung, denn der Abstieg war nicht so leicht, da war das Licht noch ziemlich nötig. Wieder im unteren Abschnitt angelangt ist es schon so dunkel, dass wir mit Handylicht die letzten Meter zum Parkplatz gehen. Unten angekommen, fahren wir zurück in unser Quartier. Wir sind ziemlich hungrig. Während ich am Balkon sitze und Tagebuch schreibe zaubert Eva ein Linsen-Gemüse Dhal mit Reis und wir speisen auf unserem Balkon, wo noch immer so viel Wind ging, dass es uns den Koriander vom Teller fegt. Aber immerhin auch keine Gelsen.

Yummy
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3 Antworten zu “Tag 2 – Erstes Mal Kiten – Brabantbesteigung”

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