Tag 4 – Les Trois Mamelles


Nachtrag von gestern: Unser Autovermieter hat uns dann noch mindestens 2x geschrieben, dass es doch etwas später wird. Vielleicht waren meine Antworten mit „No worries“ und „Sure“ und mit der angekündigten Schlafenszeit von 22:00 doch zu relaxed. Schlussendlich war er nämlich erst um 22:30 da und hat uns dadurch länger wachgehalten als uns lieb war. Das Positive daran: unser neues Auto ist relativ neu, in gutem Zustand und sogar ein Hybrid. Bei umgelegter Rückbank passt auch die Kite Tasche hinein, also hat es eigentlich alles, was wir brauchen. Wir unterschrieben die Papiere und inspizierten das Auto. Auch den internationalen Banktransfer erledigten wir gleich. Inklusive Spesen machte das 666€ aus. Das sind knappe 29€ pro Tag. Uns ist bewusst, dass es billigere Konkurrenz gibt um etwa 22€ pro Tag, doch war es uns zu mühsam noch 20 weitere private Vermieter herauszusuchen und anzuschreiben. Laut unserem Autovermieter werden die Flugkapazitäten nach Mauritius nun wieder erhöht und die Post-Covid-Reiselust und Freiheit nimmt rasant zu, folglich war auch derzeit so gut wie alles vermietet. Und das in der Nebensaison.

Japanische Notiz

Also gut, der heutige Tag, Samstag, fängt etwas verschlafen um 06:30 an, nachdem wir doch erst spät ins Bett gekommen sind. Ich merke gleich, dass sich mein Bauch nicht gut anfühlt und es darin gluckert. Es dauert nicht lange, da sind die Bauchkrämpfe da und meine Verdauung putzt ordentlich durch. Eigentlich haben wir bisher noch kein Leitungswasser getrunken aus dem Grund… Vielleicht haben aber auch schon die geringen Mengen beim Kochen gereicht oder mein Bauch war von den letzten 2 Tagen im engen Surf-Trapez etwas beleidigt. Aber gut, dann eben Haferbrei zum Frühstück und danach nochmal kurz hinlegen. Fühlt sich save an. Ich probiere in die Wanderschuhe zu schlüpfen, natürlich tut mir der kleine Zeh vom Vortag ziemlich weh. Was bin ich doch nur für ein Wrack? Ich will Eva aber nicht hängen lassen und wie man weiß, kommen nur die Harten in den Garten. Also starten wir mit unserem neuen Auto Richtung Norden. Unser Ziel ist eine Bergkette namens Les Trois Mamelles, das heißt so viel wie „Die drei Brüste“. Nun gut, normalerweise bin ich nur zwei Brüste gewöhnt, aber ich bin offen für Neues.

Unser Ziel am Horizont

Nach guten 30 Minuten Autofahrt – unser neuer Flitzer hat übrigens Automatik-Getriebe, das heißt das Schalten mit der linken Hand fällt zum Glück weg, so kann ich schon richtig souverän im Linksverkehr verkehren – sind wir am Ziel. Wir durchqueren abgeerntete Zuckerrohrfelder, finden aber keinen Parkplatz am Ausgangspunkt der Wanderung. Nur „Private Property“ und „No Trespassing“ Schilder. Also drehten wir um und fuhren an der nächsten Kreuzung zu einer kleinen Siedlung, wo wir schließlich parken konnten. Am Weg zum Wanderweg überqueren wir einen kleinen Bach in einem Wald, der scheinbar von den Locals auch als Hindu-Opferstätte gesehen wird. So ist von Essen über jede Menge Unrat alles in dem Fluss zu finden. Sehr seltsame Kultur für unsereins. Sind wir auch so seltsam?

Wir durchqueren die Zuckerrohrfelder und erreichen den Fuß der Bergkette. Hinein geht es in einen Urwald. Zeitweise unsicher, ob wir noch am Weg sind, kämpfen wir uns recht steil hinauf unter Lianen und Bewuchs durch. Obwohl die Sonne wieder einmal nicht schien und eigentlich nur Regenwolken am Himmel waren schwitzten wir gewaltig.

Sehr süß!

Wir erreichten einen Sattel, von dem wir bereits über fast die halbe Insel blicken konnten. Danach ging der Weg weiter auf dem Bergrücken entlang. Folglich wurde es relativ ausgesetzt und für meine Höhenangst etwas grenzwertig. Es dauerte nicht lange, da erreichten wir eine Schlüsselstelle mit leichter Kletterei, jedoch auch mit über 100 Meter Steilwand auf beiden Seiten. Kombiniert mit den Windstößen, die immer wieder kamen, wusste ich sofort: Das war’s für mich. Ich wartete auf dem kleinen Plateau und startete unsere mitgebrachte Drohne, während Eva alleine und ohne Rucksack den Weg zum Gipfel fortsetzte.

Es stellte sich heraus, dass es noch eine 2. Schlüsselpassage gab und generell das ganze sowieso nicht für mich geeignet gewesen wäre. Eva kam sogar nochmals zurück um die Kamera zu holen und kletterte nochmalig auf den Gipfel. Das Panorama war großartig und wir bewunderten die vulkanischen, steilen und dunklen Gesteinsformationen.

Vom Gipfel aus

Irgendwann machten wir uns dann wieder an den Abstieg. Kurz nach dem Sattel haben wir dann wohl den Weg im Urwald verloren und kämpften uns schon bald durch’s Dickicht und folgten einem ausgeschwemmten Rinnsal. Mit genügend Verrenkungen meisterten wir sämtliche Lianen und Felsen, ehe wir fast ganz unten wieder auf den eigenen Weg kamen. Zurück auf den Zuckerrohrfeldern hören wir hinter uns im Wald (mindestens) zwei Wildschweine kämpfen. Sie machen ihrem Namen alle Ehre, es klingt ziemlich wild.
Am Heimweg stoppen wir dann in Flic en Flac, einem kleinen Dorf an der Westküste. Wir suchen eine Tauchschule auf und reservieren uns Tauchgänge. Der Inhaber ist sehr freundlich und offensichtlich hinduistischer Abstammung, denn er informiert uns über einen hinduistischen Feiertag am Montag. Wir tauschen unsere Kontaktdaten aus und setzen uns danach an den Strand, wo wir unsere Reste vom Linsencurry verspeisen. Ich falle in einen herrlichen 15-minütigen Power-Nap.

Flic en Flac Pic en Nic

Danach geht es weiter zum Super U, einem großen Supermarkt, der uns am Hinweg aufgefallen war. Dort gibt es einiges an Auswahl und auch die Preise sind zumindest zum Teil angemessener als bei unserem lokalen Supermarkt. Zuletzt noch ein Stop bei unserem Obst und Gemüsehändler um die Ecke. Im Appartement koche ich ein Pseudo-Moussaka. Bechamel Sauce spare ich mir und ich mache das ganze am Backblech, denn wir haben leider keine passende Form. Wir gehen früh ins Bett, mein Körper ist etwas erschöpft und mir müssen für morgen zeitig raus.

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