Tag 13 – Snæfellsnes


Heute in der Früh regnet es waagrecht. Die Tropfen hier sind zwar stets recht fein, doch in Kombination mit dem Wind und der Dichte der Tropfen ist man trotzdem sofort komplett nass. Laut Wetterbericht soll es gegen Mittag aufhören zu regnen, daher lassen wir uns am Vormittag etwas Zeit. Auschecken müssen wir heute auch nicht, denn wir bleiben in derselben Unterkunft. Geplant ist eine Umrundung der Snæfellsnes-Halbinsel – mit allem, was unterwegs dazu gehört.

Gegen 10:30 Uhr erreichen wir unser erstes Ziel: Ytri Tunga. Das ist ein Strand, der für die Robben bekannt ist, die dort bei Ebbe rasten. Doch als wir am Parkplatz ankommen, merken wir, dass wir wohl immer noch zu früh gestartet sind – es regnet nämlich noch immer. Mama und Klaus bleiben im Auto, während Eva und ich uns im Sprühregen auf die Suche nach Robben machen. Wir entdecken auch welche, allerdings nur vier oder fünf, und die auch nur aus weiter Entfernung. Dafür mussten wir 6 € Parkgebühr zahlen – und sind danach bereits ziemlich nass. Kein besonders guter Start.

Weiter geht die Fahrt. Neben der Straße entdecken wir den Wasserfall Bjarnafoss. Nur etwa 50 Meter sind zu gehen, um einen tollen Ausblick zu bekommen. Der Regen hat gerade aufgehört, also nutzen wir die Gelegenheit. Fünf Minuten später erreichen wir mit dem Auto die schwarze Kirche Búðakirkja. Sie ist zwar versperrt, aber ein Blick von außen und ein Foto reichen uns.

Der nächste Stopp ist ein paar Kilometer weiter in Hellnar – ein kleines „Dorf“, wo wir unser Auto am Strand parken und zu Fuß entlang der Küste ins Nachbardorf Arnarstapi wandern wollen. Doch zuerst kehren wir in ein kleines, sehr liebevolles Café in einer Bucht ein. Ein netter Rückzugsort. Der Sprühregen ist nur noch leicht, und so beschließen wir, gestärkt durch die magische schwarze Flüssigkeit (Kaffee!), mit der Wanderung zu starten. Das Wetter hat in den letzten Tagen – und auch heute – unsere Unternehmungslust gedämpft, doch nun gibt es einen trockenen, steinigen Weg, der ein paar schöne Blicke aufs Meer und auf die schroffe, vulkanische Steilküste bietet.

Küstenwanderung
Man findet immer wieder die typischen Basaltsäulen, die sich beim Abkühlen der Lava bilden

In Arnarstapi angekommen entdecken wir neben Möwenkolonien auch einige sehenswerte Felsformationen in Form von Höhlen und Bögen. Doch in der Ferne zieht bereits die nächste Regenfront auf. Wir suchen kurz Zuflucht in einem Café, ehe ich beschließe, alleine zurück nach Hellnar zu wandern, um das Auto zu holen und die anderen dort direkt abzuholen. Ich lasse meinen Rucksack bei den anderen und gehe zügig zurück. Der Regen hat zum Glück wieder aufgehört und ich kann bald Regenjacke und -hose ablegen.

Gesteinsformationen

Wieder vereint fahren wir weiter. In der Ferne sehen wir eine markante Felsformation am Horizont auftauchen. Ein erneuter Abstecher zur Küste bringt uns zu weiteren Steilküsten, Möwenkolonien und dem beeindruckenden Felsmonument Lóndrangar.

Noch mehr Möwenkolonien und ein Gesteinsformationen

Der nächste Halt ist Djúpalónssandur, ein schwarzer Sandstrand. 1948 ist hier ein Fischerboot zerschellt, und die rostigen Metallteile liegen heute als Mahnmal und Erinnerung am Strand verteilt. Überraschenderweise entdecken wir auf dem Weg zum Strand mehrere große Steine mit einem Schild, das deren Gewicht angibt und zur Challenge einlädt, sie hochzuheben. Begeistert probiere ich mich von leicht nach schwer durch. Andere Besucher schauen interessiert zu, kommentieren, mahnen zur Vorsicht oder machen gleich mit. Der zweitgrößte Stein wiegt 100 kg – anfangs bekomme ich ihn nicht hoch. Doch mit etwas Ausprobieren und einem besseren Griff gelingt es mir schlussendlich. Der größte Stein mit 157 kg bleibt jedoch unbezwingbar – vermutlich selbst mit einer Langhantel nicht machbar.

Strongman Challenge
Es scheitert zuerst daran den Stein zu greifen

Unsere Rundfahrt geht weiter: Wir halten im Künstlerdorf Hellissandur, wo unzählige bunte Wandmalereien die Häuser schmücken. Doch bald setzt wieder ein Sprühregen ein – gleichzeitig taucht ein chinesischer Reisebus auf, und wir ergreifen die Flucht.

Auf unserer Weiterfahrt entdecken wir in Rif unerwartet einen kleinen See, auf dem sich Hunderte Vögel tummeln. Direkt daneben gibt es einen Parkplatz mit einem kleinen überdachten Beobachtungsstand. Vor allem Küstenseeschwalben (Arctic Tern) fliegen, baden und pflegen sich dort – sie bewegen sich beeindruckend elegant durch die Lüfte. Der See scheint ihr Badezimmer zu sein.

Noch ein Vogelparadies
Sehr grazil und elegant

Unser letzter Stopp ist beim berühmten Kirkjufell – einem markanten, freistehenden Berg auf einer Landzunge.

Die beleuchtete Bergflanke nebenan stiehlt dem Kirkjufell die Show
Kirkjufell

Direkt davor befindet sich ein Wasserfall, der mit dem Kirkjufell im Hintergrund eines der ikonischsten Fotomotive Islands bildet. Auch wir schießen das typische Bild – und haben nun tatsächlich das Gefühl, alles gesehen und erlebt zu haben, was man in einem Islandurlaub „abhaken“ muss.

Island Foto aus dem Katalog. Nur die Lichtstimmung ließ bei uns zu wünschen übrig
Alternative Perspektive zum klassischen Foto

Auf dem Rückweg zur Unterkunft bemerken wir, dass wir bei der Nord-Süd-Querung der Halbinsel über einen Pass fahren. Die Landschaft dort ist einmal mehr eine Augenweide. Wir halten noch einmal an, um die Eindrücke aufzusaugen und festzuhalten.

Unerwartete Highlands

Nach 20:00 Uhr kommen wir schließlich wieder in unserer Hütte an – Abendessen und unsere Betten warten bereits auf uns.

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Eine Antwort zu “Tag 13 – Snæfellsnes”

  1. Die Zeit auf Island habt ihr gut über die Runden gebracht und viele neue Eindrücke und Erfahrungen gesammelt….Schön ,dass bald wieder gesund nach Hause kommt und mit euch viele schöne Erinnerungen . Wünsche einen guten Rückflug und freue mich schon sehr, was ihr alles zu erzählen habt….Alles Gute Erika

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