Heute haben wir uns wieder einmal den Wecker gestellt. Um 6 Uhr klingelt er – eigentlich zu früh für unseren Geschmack. Doch der Vogelfelsen ruft erneut: Angeblich ist um 6 die beste Zeit zur Vogelbeobachtung. Wir ziehen uns sehr warm an, inklusive Regenhose und Regenjacke als äußere Schicht. Auch Mama und Klaus sind diesmal mit dabei. Das Wetter ist bewölkt und sehr windig, aber immerhin regnet es zumindest derzeit nicht. Wir machen uns rasch fertig und springen ins Auto. Etwa 20 Minuten fahren wir über eine Schotterstraße zu den Vogelklippen, wo bereits einige andere Autos stehen.
Die Papageitaucher (englisch: „Puffins“) warten schon auf uns. Im Vogelfieber – nicht Vogelgrippe – stehen wir am Klippenrand, beobachten, filmen und fotografieren vor allem die fotogenen Puffins.




Um 8 Uhr brechen wir die Vogeltour ab, da im Hotel zwischen 8 und 10 Uhr Frühstück (Buffet) serviert wird. Erwähnenswert ist auch, dass im Hotel am Vortag das Wasser ausgegangen ist – offenbar hat es in der letzten Zeit zu wenig geregnet. Duschen war daher nicht möglich, und wir mussten uns mit Katzenwäsche behelfen.
Nach dem Frühstück packen wir unsere sieben Sachen ins Auto und fahren über die endlose Schotterstraße zurück Richtung Zivilisation. Bevor wir diese erreichen, machen wir noch einen etwa 15-minütigen Umweg, um den großen, rötlichen Strand „Rauðasandur“ zu besuchen. Bereits bei der Anfahrt genießen wir einen großartigen Blick auf den Strand, der sich über etwa 10 Kilometer erstreckt. In der Mitte mündet ein Fluss bzw. eine Lagune ins Meer. Wir fahren sowohl zur rechten als auch zur linken Seite des Strandes, gehen beim dortigen Campingplatz ein paar Schritte und starten einen Drohnenflug. Aus der Luft entdecken wir auch die „Harbor Seals“, die am Campingplatz schon beschrieben waren. Der Wind ist heute jedoch ziemlich stark (etwa 40 km/h), und es spritzt immer wieder leicht – Karibikstimmung kommt daher nicht auf.





So setzen wir unsere Fahrt fort und nehmen denselben Weg zurück Richtung Osten, den wir gekommen sind. Wir umfahren erneut einige Fjorde und sammeln fleißig Kilometer. Am Vortag haben wir bei einem Zwischenstopp offenbar unser Hundekotsäckchen mit den nassen Badehosen und Bikinis aus dem Kofferraum verloren – vermutlich nach dem Besuch im Hot Pot. Deshalb halten wir heute bei allen vorherigen Stopps nochmals an und hoffen, es irgendwo wiederzufinden. Wir stoppen erneut beim auf Grund gelaufenen Schiff, beim Café mit Friedhof und zuletzt bei einem Self-Service-Shop. Und tatsächlich – beim Geländer liegt unser Päckchen noch immer. Glück gehabt!


Etwas weiter, in Flókalundur, wo wir am Vortag getankt haben, gibt es bei der Tankstelle gratis Bürsten mit Wasser. Unser Auto war durch Regen und die schlammigen Schotterstraßen schon extrem verdreckt – die Fenster waren kaum mehr durchsichtig, die Spiegel unbrauchbar.

Die für heute geplante Wanderung lassen wir ebenfalls ausfallen, da das Wetter niemanden so recht motiviert. Stattdessen halten wir bei der nächsten „Autobahnrast“ – ein Restaurant mit Tankstelle mitten im Nirgendwo – und essen zu Mittag. Es gibt leckeren Arctic Char (Wandersaibling) für Eva und mich, und Pizza für die Hulaks.
Gestärkt geht die Fahrt weiter. Unser nächster Halt ist ein Café mit integriertem Kunst- und Handwerksshop. Beinahe hätten wir dort ein Schaffell gekauft, doch die Vernunft siegt – es wird nur ein Kochlöffel für Mama und eine Runde Tee und Kaffee.

Die Fahrt führt uns weiter entlang der Küste, über Brücken und durch Fjorde. Das Wetter wird etwas freundlicher, aber der Wind bleibt. Wir stoppen bei einem Hotel nahe der Hauptstraße, neben dem sich ein öffentlicher Hot Pool befindet. Auch eine Wanderung wäre hier möglich, doch wegen der Temperaturen und des Windes entscheiden wir uns zunächst für den Hot Pool. Ein Schweizer Paar warnt uns bereits vor der geringen Wassertemperatur, doch wir lassen uns nicht abschrecken. In einer kleinen Wikingerhütte kann man sich umziehen, dann geht es in das mit Steinen ummauerte, leicht veralgte Becken. Tatsächlich ist das Wasser so kalt – geschätzt etwa 30 Grad –, dass man schneller auskühlt als aufwärmt. Wir bleiben dennoch alle kurz drinnen und bekommen noch Gesellschaft von zwei Finninnen, ehe wir uns rasch abtrocknen – was uns gleich noch kälter macht.



Im warmen Auto sitzend werfen wir die Wanderpläne endgültig über den Haufen und fahren weiter. Noch etwa eine Stunde trennt uns von der nächsten Unterkunft. Wir durchqueren über eine Schotterstraße die Snæfellsnes-Halbinsel.

Auf der Südseite erreichen wir unsere abgelegene Unterkunft – eine von drei Hütten direkt am Meer. Hier haben wir endlich unseren ersehnten privaten Hot Pool (Whirlpool) direkt vor der Tür. Nach dem Abendessen nutzen wir diesen noch ausgiebig. Die Hütte ist sehr offen gestaltet mit vielen Glasflächen und bietet alles, was wir brauchen. Wir genießen es, hier für zwei Nächte bleiben zu können – mit Dusche und großen Betten.

3 Antworten zu “Tag 12 – Bye Bye, Flying Puffins”
Die Puffins-Fotos sind herrlich… genießt den Hot Pot, wir genießen im Moment gerade die Abkühlung des Wetters 👍
Sehr gerne 😀
Die Papageitaucher sind wirklich ein Hit und die Umkleide auch und
Juchuuuuu
Ihr habt eure Badesachen wieder
Unglaublich