Um 06:00 geht der Wecker. Am Vortag waren wir noch hoch motiviert früh zu starten und die Toskana noch bei kühleren Temperaturen zu erkunden. Doch heute ist es etwas anders. Die beiden letzten Tage zollen ihren Tribut und die Nacht am eher lauten und vor allem heißen Autobahnrastplatz war nicht sehr entspannend. So snoozen wir den Wecker noch 2x und stehen erst gegen 06:30 auf. Die Autobahnraststätten in Italien haben nicht nur gratis Klos, sondern auch gratis Wifi. Nicht schlecht. Wir setzen die Fahrt direkt fort und wechseln uns kurzzeitig ab, sodass wir beide nebenbei frühstücken können. Nach etwa einer Stunde Fahrzeit haben wir unser Ziel erreicht: Pienza. Ein kleines Städtchen inmitten der Toskana. Die Anfahrt war schon ziemlich idyllisch, Eva ist ganz aus dem Häuschen.

Wir parken auf einem gratis Parkplatz direkt bei der Ortseinfahrt und werfen uns ins Rennrad-Outfit. Für unsere Räder haben wir uns vor dem Losfahren in Graz noch eigens eine Konstruktion im Kofferraum gebaut, damit wir sie unter dem Bett transportieren können und sie so besser gegen Diebstahl geschützt sind. Der einzige Nachteil ist, dass man sie etwas zerlegen und mit der Bodenplatte verschrauben muss. Um halb 10 haben wir dann aber alle Sachen beisammen und starten unsere geplante Tour. Über kurvige Hügellandschaft geht es von einem lieblichen Ort in den nächsten.



In Montepulciano unterbrechen wir unsere sportliche Tour und spazieren bzw. rollen durch die Altstadt. Kleine Geschäfte und enge Gassen säumen den Weg. Ein paar Touristen zwischendrin.


Nachdem wir die Stadt einmal durchquert haben geht es wieder zurück auf unsere Route und wir fahren über ein paar mehr Hügel nach Chianciano Terme. Dieses macht seinem Namen alle Ehre, denn es hat eine Terme. Oder doch Therme? Doch auf warmes Wasser haben wir keine Lust, davon steht auf unserer Stirn schon genug. Also geht’s relativ zügig hinunter in flacheres Land Richtung Südwesten und somit Richtung Pienza zurück. Zypressen säumen die Straßen, welche teilweise leider in ziemlich schlechtem Zustand sind. Die riesigen Felder ringsum sind alle frisch gemäht und gigantische Mengen Strohballen sind stellenweise gestapelt.

Es wirkt äußerst trocken und staubig. So fühlt es sich auch zunehmend an, vor allem bei langsamerer Geschwindigkeit bergauf beginnen wir die Mittagshitze schon sehr zu spüren. Beim letzten Anstieg zurück rauf nach Pienza (hier sind alle Städte nur auf Hügeln zu finden) geht mir dann die Energie aus und der Wunsch nach Essen steigt ins Unermessliche. Nach kurzer Suche finden wir ein unscheinbares Restaurant, wo wir eine heiß ersehnte Pizza mit Salat erhalten, die uns, vor allem mich, wieder etwas in das Hier und Jetzt zurück holt.

Für die Statistik: 46km, 845 Höhenmeter, 23 km/h Schnitt bei durchschnittlich 289W haben wir geleistet in den genau 2 Stunden, die wir in die Pedale traten. Nach dem leckeren Mittagessen rollen wir zurück zum Camper, verstauen die Räder, ziehen uns um und spazieren noch per pedes durch die Stadt selbst. Wir erkunden einmal mehr in sengender Hitze eine liebliche Stadt, mit Häusern aus vielen verschiedenen, zumeist roten Steinen. Touristisch ist hier auch ordentlich was los, aber man kann es ihnen nicht verübeln.



Nach etwa 5000 Schritten haben wir alles gesehen, was wir sehen wollen. Auch habe ich mich bei einem öffentlichen Brunnen noch ein wenig entblößt und gewaschen habe (mega peinlich) geht es wieder weiter. Sogar Eva genießt nun bei der Fahrt die Klimaanlage des Campers. Wir durchqueren die Toskana Richtung Süden und nehmen noch bei der Durchfahrt ein paar Eindrücke als auch Regentropfen mit. Danach geht es wieder auf die Autobahn (A1) und wir spulen fleißig Kilometer. Bei einer Klopause auf einer Autobahnraststätte bemerken wir, dass es eine Dusche für die Trucker auch gibt. Obendrein natürlich gratis. Wir lassen uns die Chance nicht entgehen und hüpfen zu zweit unter die eher grausliche, aber trotzdem herrliche Dusche. Danach geht es gut erfrischt weiter Richtung Süden. Irgendwo in der Nähe von Rom stoppen wir dann zum Tanken und Supermarkt, jausnen vom frischen Einkauf und alten Brot, und spulen noch weiter Kilometer. Um 21:00, zunehmend müde und mit dem Wunsch nach Ruhe, stoppen wir abermals bei einer Autobahnraststätte und gehen schlafen. Wir sind etwa 45 Autobahnminuten nördlich von Neapel.
3 Antworten zu “Tag 4 – Toskana Sightscycling”
Es ist so krass wie ihr in so kurzer Zeit so viele wahnsinnig schöne Eindrücke erlebt 😀
Freue mich echt schon auf den nächsten gemeinsamen Urlaub!
Lukas, du schreibst wirklich gut… so spannend! Man wird mitgerissen und es fühlt sich so an, als wäre man selbst ein Stück weit dabei gewesen 😀
Wir wünschen euch noch eine gute Reise und viel Spaß ☺️🙌👍
Die Radtour in dieser schönen Umgebung kann nur schööön gewesen sein…. mmmh und das tolle Essen ,ein wahrer Genuss…Ihr seid schon sehr weit gefahren ,wenn man bedenkt ,was ihr zusätzlich alles erlebt und erkundet ….