Tag 3 – Cumpleaños en Punta Arenas


Klaus weckt uns an seinem heutigen Geburtstag zeitig mit Sägegeräuschen. Allerdings merke ich, und wohl auch Eva, dass wir noch innerlich den Rhythmus der alten Zeitzone haben. Obwohl es nur um die 5h Schlaf waren, kann ich kurz nach 6 nicht mehr schlafen. Frühstück haben wir mit unserem Vermieter für 08:00 vereinbart, also verbringen wir noch einige Zeit im Bett und wachen gemütlich auf. Die Sonne erhebt sich bereits über dem Meer – so viel und frühes Tageslicht sind wir aus den winterlichen europäischen Breiten gar nicht mehr gewohnt. Das Frühstück ist eine gute Fortsetzung der eher ungesunden Mahlzeiten und Snacks während unserer Reisetage davor. Toastbrot, Käse, Salami, Butter, Marmelade. Dazu gibt es noch etwas Obst, Muffins. Heißes Wasser steht in einer Thermoskanne parat mit Tee und Löskaffee daneben. Orangensaftkonzentrat gibt es auch. Wir setzen uns an einem Tisch in einer Art schmalen Wintergarten, herrlich in der Morgensonne. Direkt über die Straße ist das Meer – die Magellanstraße um genau zu sein. Vor dem Balkon ist ein Grünstreifen komplett überwuchert mit total reifen Himbeeren. Leider gibt es nur ein Fenster, durch welches man hinausreichen kann. Aber es reicht für eine Handvoll Himbeeren, die uns Eva pflückt.

Wir frühstücken gemütlich, und fragen anschließen unseren Vermieter, der übrigens aufgrund seiner deutschen Vorfahren auch „Klaus“ heißt, wegen einem Taxi zum Flughafen. Doch dieser führt uns kurzerhand selbst hin (etwa 10 Minuten Fahrt). Eva und ich fahren dorthin um unser Mietauto zu holen, denn das war am Vorabend leider nicht mehr möglich, da die Europcar Schalter bereits um 21:00 schließen. Wir sind pünktlich zu unserem Abholtermin um 09:00 dort. Der Angestellte spricht sehr gut Englisch und ist sehr nett und seriös. Für den Grenzübertritt nach Argentinien brauchen wir ein Auto mit Allradantrieb, eine Spezialberechtigung (Permiso), eine Premium Versicherung und nochmal 2000 (US) $ Kaution. Meine gratis Kreditkarte geht nur bis 2000€ und wird daher abgelehnt. Mit Eva’s Karte geht es jedoch zum Glück und wir bekommen unser Auto, einen Hyundai Tucson ausgehändigt. Das Auto hat 15000km am Tacho, wirkt in einem sehr guten Zustand und ist komfortabel groß. Wirkt perfekt für unsere Reise und auch für die Zeiten, wo wir dann zu 4. unterwegs sein werden. Wir fahren zurück in die Unterkunft, wo wir noch einen Kaffee trinken und überlegen, was wir besorgen müssen. Mit Einkaufsliste fahren wir dann in die Stadt von Punta Arenas, wo wir bei einem Supermarkt stoppen. Dieser ist überraschend gut ausgestattet und auch gleichzeitig überraschend teuer (ich würde sagen, beinahe österreichisches Preisniveau). Wir kaufen einen kleinen Grundstock and Lebensmitteln und Alltags-/Küchenutensilien. Danach noch etwas Obst und Gemüse bei einem kleinen Marktstand bzw. Greißler auf der anderen Straßenseite. Wir erkennen die verpackten Heidelbeeren wieder – Bio Organics, es sind die exakt gleichen, die es bei uns beim Lidl gibt mit Herkunft Chile. Klein ist die Welt. Auch nicht schlecht mal „heimische“ Avocados zu kaufen. Danach fahren wir weiter in Richtung Innenstadt um uns eine Sim-Karte für mobiles Internet zu organisieren. Allerdings ist der Movistar Shop geschlossen und umgezogen. Wir geben die neue Adresse ins Navi ein und so führt es uns einen der Hügel der Stadt hinauf. Die Straßen sind fast alles Einbahnen und zweispurig. Die Stadt in einem Raster angelegt. An den Kreuzungen sind Ampeln oder Vorrang-geben bzw. Stoppschilder. Die Häuser sind alle winzig und sehr dicht gebaut. Meist bunte Wellblechhütten. Alles ist sehr basic und günstig, aber dazwischen gibt es auch immer wieder mal schön und lieblich hergerichtete Häuser. Wir finden einen winzigen Handykiosk, welcher uns für umgerechnet 2€ eine Prepaid Sim von Claro verkauft mit 1GB Daten. Das passt schon mal.

Steigungen und Straßen wie in San Francisco
Viele grüne Parks mit dichten und gepflegten Bäumen

Alle anderen Geschäfte haben aber zwischen 13:00 – 15:00 geschlossen und so entschieden wir uns dazu wieder in unsere Unterkunft zurück zu fahren. Entlang geht es am Meer, wo es eine kilometerlange Promenade gibt mit vielen öffentlichen Parks und Sportanlagen. Generell, muss man sagen, ist die Kleinstadt sehr vorbildlich angelegt. Es gibt zwischen den Fahrstreifen sehr oft wunderschön gepflegte öffentliche Parks mit Freizeitausrüstung und Kinderspielplätzen. Zurück in der Unterkunft machen wir uns einen gemischten Salat mit Thunfisch, dazu Weißbrot mit Hummus und Gouda. Nach etwas weiterer Reiserecherche und Planung fahren wir nochmals zum Zentrum von Punta Arenas. Vor unserem Hotel wartet ein Einheimischer auf eine Mitfahrgelegenheit. Wir nehmen ihn also gleich mit in die Stadt. Er ist ein Touristenführer und spricht sogar ein wenig Deutsch. In Punta Arenas haben wir uns einen Shop für Bergausrüstung gesucht, denn wir brauchen für unseren Gaskocher noch Kartuschen, nachdem wir diese nicht im Flugzeug mitbringen durften. Die Mitarbeiter sind äußerst freundlich und sprechen auch sehr gut Englisch – man fühlt sich gleich wohl. Wir finden die Kartuschen erfolgreich und fahren anschließend zum Meer an die Promenade um uns etwas die Beine zu vertreten.

SUV sind schon lange in Mode, jetzt haben wir endlich auch einen
Ganz besondere Autos im Panorama

Die Promenade hat sich im Vergleich zur Situation 3 Stunden früher massiv gefüllt. Unzählige Einheimische sind spazieren, sporteln irgendwas oder baden sogar im Pazifik (erstaunlicherweise fast immer in der vollen Bekleidung). Die Sonne ist zwar so stark, dass es mit langer Hose und Pullover sehr angenehm ist. Lufttemperatur liegt irgendwo bei 15° mit leichtem Wind. Wir spazieren wohl etwa 3km in eine Richtung, ehe wir umdrehen. Am Weg gibt es ein paar Skulpturen und Kunstwerke und jede Menge Einheimische zum beobachten.

Kabelmanagement on point.

Wir stellen auch fest, dass die Autos, wenn man in die Nähe eines Zebrastreifen ist bereits in der Ferne abbremsen und sofort die Warnblinkanlage aktivieren um so andere Verkehrsteilnehmer auch zu warnen. Das macht auf jeden Fall Sinn, gerade nachdem beinahe alle Straßen zweispurig sind und man durchaus tote Winkel haben kann. Wir schlendern ein paar Kilometer Richtung Süden, drehen dann wieder um und gehen zum Auto zurück. Von dort aus steuern wir zu Fuß weiter in die Stadt und suchen uns ein gut bewertetes Restaurant etwa 10 min entfernt. Dort zelebrieren wir zur Feier des Tages unser Geburtstagskind, das eigentlich kein Kind mehr ist, und essen leckeren Fisch mit Kichererbsen bzw. Erbsenpüree.

Wir beraten nebenbei über unsere Pläne für die kommenden Tage. Als dann erste Tropfen auf das transparente Wellblechdach (welches aber eigentlich aus transparentem Plastik und nicht Blech ist) fallen, laufe ich schnell das Auto holen und wir fahren wieder ins Quartier zurück. Es ist erst kurz vor 22:00 wirklich dunkel, denn die Sonne geht erst kurz nach 21:00 unter. Der Schlafrhythmus ist immer noch leicht verschoben, denn ich bin überdurchschnittlich müde. 

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Eine Antwort zu “Tag 3 – Cumpleaños en Punta Arenas”

  1. Die Reise hat erst begonnen und schon so ein toller Einstiegsbericht – herzlichen Dank ! Ich hab das Gefühl ,als ob ich mit euch wäre ,so gut kann man alles nachvollziehen ….was sich auf so einer interessanten Tour alles ergibt …..und tolle Bilder noch dazu ….Alles Gute weiterhin aus Thal

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