Um 05:00 sind wir die Ersten in unserer gesamten Unterkunft, die aufstehen. Bemüht, leise zu sein, frühstücken wir auf der Terrasse, wo es wieder nur um die 5 Grad hat. Alain steht nicht viel später auf und geht um 06:00 bereits zur Bäckerei für seinen anderen Gäste. Wir haben sein Frühstück (Baguette und Marmelade) aber ausgeschlagen, denn nicht’s geht über unser gesundes und abwechslungsreiches Müsli in der Früh. Immerhin brauchen wir für unsere Aktivitäten auch hochwertigen Treibstoff.

Im Anschluss fahren wir mit dem Auto etwa 15 Minuten durch Cilaos und anschließend eine Bergstraße etwas weiter in die Caldera nach hinten. Schließlich parken wir am Straßenrand und beginnen unseren Aufstieg über den Sentier Marla (Sentier = Wanderweg) zum Col du Taïbit. Das ist eine Passhöhe, welche den Cirque Cilaos vom Cirque de Mafate trennt – quasi die Schnittstelle der beiden Kraterränder. Über 4 Kilometer geht es 820 Höhenmeter aufwärts, meist durch angenehm kühlen, schattigen Wald. Dieser ist jedoch nicht extrem grün, zumindest weniger, als wir es uns erwartet hätten. Ob das am fehlenden Regen oder am Vulkanboden liegt, wissen wir nicht. Apropos, das Wetter ist heute absolut genial, es ist keine einzige Wolke oder Nebel irgendwo zu sehen. Statt den angegebenen 3 Stunden brauchen wir nur 2, obwohl wir heute deutlich gemütlicher gehen. Wir haben keinen Zeitdruck, nicht das Gefühl etwas zu verpassen und mit all den Wanderungen tut unseren Beinen ein erholsameres Tempo auch sehr gut. Immer wieder haben wir einen tollen Ausblick zurück zum Cirque de Cilaos.

Oben am Pass angelangt rasten wir kurz und verschaffen uns einen Überblick in alle Himmelsrichtungen. Die Sicht in den Cirque de Mafate ist auch beeindruckend. Wenn man den Bergkamm bzw. die Scheide der beiden Krater, auf dem wir gerade stehen, weiterverfolgt führt dieser auf den Piton des Neiges, den höchsten und zentralsten Berg/Vulkan der Insel. Nachdem es noch nichtmal 09:30 ist und immer noch keine einzige Wolke innerhalb der Cirques in Sicht ist, beschließen wir auf der anderen Seite noch gemütlich in den Cirque de Mafate abzusteigen um etwa 200 Höhenmeter. Dort erreichen wir einen Aussichtspunkt, von dem aus man einen noch besseren Blick in den Cirque hat.


Wir stärken uns auch ein wenig und rasten kurz im Schatten, ehe wir den Weg wieder zurück hinauf zum Col du Taïbit gehen, den Pass überschreiten und den Abstieg zum Auto beginnen. Mittlerweile bilden sich auch erste Nebelschwaden in der Thermik an den dunklen Felswänden und vereinzelte Wolken schwappen vom Meer aus in die Cirques. Am Weg hinunter sehen wir zwei Tenreks, uns zuvor unbekannte Tiere, welches wir erstmals auf Mauritius am Tag 17 gesehen haben. Diesmal auch besser zugänglich und im Licht, sodass ich ein vernünftiges Foto dieses seltsamen Wesens knipsen kann.

Unten angekommen schnappen wir uns unsere restliche Jause und setzen uns an einen Picknickplatz direkt beim Ausgangspunkt. Wir genießen ein paar Momente der Ruhe und ich erfreue mich an den außergewöhnlichen und relativ zutraulichen Vögeln. Das Ganze beruht auf Gegenseitigkeit: Sie erfreuen sich wohl auch an meiner gekochten Süßkartoffel und ein paar Haferflocken.
Gesättigt und hydriert fahren wir dann wieder zurück nach Cilaos in die Unterkunft. Die anschließende obligatorische Dusche und das Nickerchen werden mittlerweile schon zum täglichen Programm.

Morgen wird es leider aus logistischen Gründen keinen Blog geben, ich werde den Tag dann aber übermorgen nachtragen. Wir haben große Pläne, ihr könnt gespannt bleiben 🙂
Eine Antwort zu “Tag 30 – Cilaos & Col Taibit”
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