Um 04:00 läutet unser Wecker. Wir haben gestern schon alles vorbereitet und nach minimaler Morgenhygiene packen wir schon alles ins Auto und fahren los. Unser Ziel ist wieder der Aussichtspunkt Le Maido, wo wir gestern nur in einer Wolkenfront waren. Nach etwa 45 Minuten Fahrzeit, während der wir sehr lange rätseln ob vor uns in den Bergen Wolken sind, oder nicht, stellen wir kurz vor dem Parkplatz am Bergkamm fest, dass der Himmel tatsächlich komplett blau ist. Wir staunen auch nicht schlecht, als wir bemerken, wie viele Autos und Menschen bereits oben sind. Wir sind definitiv nicht die ersten und auch nicht die letzten. Vom Parkplatz ist es nur etwa 100 Metern bis zum Abgrund von dem aus man in den Cirque de Mafate blickt.

Vielleicht noch eine kurze Exkursion zur Beschaffenheit von Reunion. Die Insel ist vulkanischen Ursprungs und hat deswegen in der Mitte den höchsten und mittlerweile ruhenden Vulkan, den Piton des Neiges (3070 Meter über See). Um diesen herum befinden sich 3 riesige Krater, die sogenannten Cirques. Nachdem die Insel bereits vor 3 Millionen Jahren entstanden ist, haben sich durch Erosion in allen Kratern bereits Täler und Flüsse gebildet und schaffen in jedem der Krater eine neue Landschaft. Im Süden der Insel ist der Piton de la Fournaise, etwas niedriger als der Piton des Neiges, jedoch immer noch aktiv und zählt generell als einer der aktivsten Vulkane weltweit. Die letzte Eruption war erst vor 2 Monaten.
Also, wir stehen jetzt am Abgrund und etwa 800-1000 Höhenmeter unter uns erstreckt sich der Cirque de Mafate, der einzige Krater der dreien, der lediglich per Fuß und Helikopter erreichbar ist. Es führt aufgrund der geologischen Beschaffenheit keine Straße hinein. Der Anblick ist gewaltig und wir sind rechtzeitig vor Sonnenaufgang da. Die Sonne geht direkt vor uns, hinter dem Massiv des höchsten Berges und Vulkans, dem Piton des Neiges auf. Wir gesellen uns zu den unzähligen Schaulustigen und warten.


In der Früh hat es übrigens 17° gehabt bei unserer Unterkunft knapp über dem Meeresniveau, hier oben ist es schon deutlich frischer, sodass einem die Finger schon ein wenig abfrieren. Die Sonne geht auf und fängt an den Cirque vor uns auszuleuchten, wodurch die Dimensionen und das Relief erst so richtig erkenntlich werden. Wir sind begeistert. Die ersten Sonnenstrahlen tun auch gut und wärmen uns direkt ein wenig.

Nach einiger Zeit gehen wir dann zurück zum Auto und frühstücken unser mitgebrachtes Müsli. Danach schultern wir wieder die Rucksäcke und wandern die Kante des Kraters hinauf bzw. entlang Richtung Süden.

Mit einigen Fotostops und einer Pause ist es dann bald etwa 10:00 und erste Nebelschwaden bilden sich unten im Cirque de Mafate und ziehen mit der Thermik zu uns als Wolken hinauf. Auch von Süden und Norden schwappen erste Wolken vom Meer kommend in den Cirque hinein.


Es dauert nicht viel länger und da sind wir komplett in den ziehenden Wolken und haben keinen Ausblick mehr. Deswegen beschließen wir dann auch umzudrehen und unsere Kräfte und Zeit zu sparen. Generell müssen wir wohl immer früh starten, denn das Wetter bzw. die Wolkenbildung scheint jeden Tag ziemlich gleich zu sein. Zurück gehen wir eine breitere Schotterstraße, abseits vom Abgrund, wo uns einige Mountainbiker überholen. Ohne speziellen Ausblick zieht sich der Rückweg überraschend lange. Wir hätten uns nicht gedacht schon so weit hinauf gekommen zu sein.
Zurück beim Auto starten wir die ewige Talfahrt hinein in den noch dichteren Nebel. Erst ziemlich weit unten haben wir dann wieder einen Ausblick, doch auch dort ist es heute bewölkt.
Wir fahren zurück in die Unterkunft – natürlich haben wir übersehen, dass heute Sonntag ist und wir nichts zum Einkaufen finden, doch wir haben eh noch etwas Essen von gestern und ein paar Vorräte.
Zuhause befreien wir mit einer herrlichen Dusche von dem feinen Lavastaub und machen nach kurzer Reiseplanung ein herrliches Nickerchen. Den restlichen Nachmittag relaxen wir auf der überdachten Terrasse in der Unterkunft und verbringen mit Recherche und Foto-/Videoauswertung. Es tröpfelt auch hin und wieder ein wenig und regnet später sogar stärker. Wir verpassen nichts.

4 Antworten zu “Tag 26 – Sonnenaufgang bei Maido”
Faszinierend – wir haben heuer auch die Vulkanwanderungen geliebt …
Wie kann euch euer täglich exakt gleiches Müsli eigentlich noch nicht anstehen?
😂😂
Ich weiß es nicht, es ist einfach jeden Tag auf’s neue geil 😍 und Obst variiert ja schon je nach Saison und Lokalität ☺️
Weil das Obst da einfach so genial schmeckt, dass ich gar nix anderes will 😅 und Brot ist da net so der Burner 🙈