Tag 18 – Advanced Open Water


Wir wachen um 05:30 auf vom Wecker, wir versuchen unseren Schlafrhythmus noch mehr an die Sonne anzupassen um künftig die Tagesstunden bestmöglichst nutzen zu können. Wir packen unsere Tauchsachen, frühstücken und ich schreibe noch ein wenig Blog, den ich am Vorabend vernachlässigen musste. Um 07:45 fahren wir nach Flic en Flac, wo wir uns um 08:30 in der Tauchschule treffen. Wir fassen unser Equipment aus und bereiten uns auf den Tauchgang vor. Heute ist der große Tag gekommen: Wir schließen unseren Advanced Open Water Diver ab, der uns berechtigt auch ohne Guide bis 30 Meter Tiefe zu tauchen. Dafür müssen wir heute noch einen Deep Dive auf 30 Meter absolvieren. Dafür fahren wir mit dem Boot auf’s Meer hinaus und lassen uns etwa 5 Minuten weiter südlich mit unserem Tauchlehrer und Inhaber der Ocean Divers Tauchschule, Ravi, rücklings von der Bootreling ins Wasser fallen. Wir können den Grund nur erahnen, die Sichtweite ist nicht atemberaubend heute. Wir tauchen auf etwa 20 Meter hinab, schwimmen einige Meter direkt gegen die Strömung, welche gar nicht sooo schwach ist.

Doppelt reingeschaut!

In der Ferne erkennen wir die Umrisse einer Wasserschildkröte, welche aber recht rasch an uns vorbei ist. Bald finden wir den Eingang zu unserem eigentlichen Tauchziel, La Cathedrales. Das bezeichnet ein Netz aus Höhlen und Spalten zwischen riesigen Felsblöcken. Wir tauchen hinab in ein schwarzes Loch im Fels. Drinnen, im Schatten, sind jede Menge Fische an die Wand gedrängt. Auch eine Languste sitzt in einer kleineren Spalte. Eva und Ravi leuchten die Höhle mit ihren Taschenlampen aus. Die Höhle ist nur etwa 7 Meter lang, am Ende sieht man schon wieder Licht und das offene Meer. Wir tauchen durch und stoppen dahinter unter einem Felsvorsprung am Boden. Nun erledigen wir unsere Tauch-Aufgabe für den Tauchkurs.

Musterschülerin beim Lösen der Aufgaben

Wir schauen dafür auf einen Zettel (Plastikkarte), auf der eine Farbskala abgebildet ist. Nachdem wir in 28 Meter Tiefe sind filtert jedoch das Wasser bereits den Rotanteil aus dem Licht und daher sieht jetzt das Farbfeld, welches zuvor rot war, nun grau/braun bzw. grünlich aus. Ich muss schmunzeln, denn für mich sind die Farben mit meiner Rot-Grün-Schwäche sowieso von Haus aus anders. Wir müssen die Farbe, die wir sehen unter das Farbfeld schreiben (Bleistift schreibt auch unter Wasser auf Plastik). Ich bin gespannt, welche Farben Eva sieht. Die zweite Aufgabe besteht darin die aktuellen Daten wie Tiefe, verbleibende Nullzeit und Restluftdruck im Zylinder aufzuschreiben. Es stellt sich heraus, dass ich natürlich schon wieder mit Abstand mehr Luft verbraucht habe, als die anderen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass meine Lunge zu ineffizient ist. Es muss wohl eher an der fehlenden Entspannung bzw. Effizienz der Atemzüge selbst liegen. Ich habe aber in der Regel beim Tauchgang keine Zeit bewusst darauf zu achten – vor allem, wenn ich versuche mit der Kamera alles einzufangen. Nun gut, weiter geht’s. Wir durchschwimmen weitere Felsspalten und umrunden gigantische Felsblöcke, während wir langsam, aber beständig wieder nach oben steigen.

Geile Spalten!

Nach 30 Minuten Tauchzeit sind wir beim Sicherheitsstop auf 5 Metern angelangt, wo wir für 3 Minuten bleiben um den angereicherten Stickstoff aus dem Körper abzuatmen und eine Tauchkrankheit zu vermeiden. Danach geht es zurück an die Oberfläche, wo uns unser Skipper gleich erblickt und mit dem Boot zu uns kommt. An der Oberfläche ist es aber weder wärmer, noch maßgeblich trockener, denn es regnet und etwas Wind kommt aus Norden. (Gott sei Dank kein Kite-Wind, den wir verpassen). Die Bootscrew ist auch schon ziemlich und ich zittere auch am ganzen Körper. Aber es war schon schlimmer. Der kurze Neopren, den ich unter den langen Neopren gezogen hab, hilft auf jeden Fall.
Wir fahren zurück in den Hafen und gehen mit dem Equipment zur Tauchschule, wo wir die aufgebrauchten Pressluftflaschen (Zylinder) gegen frisch gefüllte austauschen. Es gibt einen warmen Tee und ein paar Erdnüsse zur Stärkung. Nach einer ausgiebigen Pause fahren wir für den zweiten Tauchgang nochmals raus auf’s Meer und Tauchen am Spot mit dem Namen „Aquarium“. Dort tauchen wir wieder über und um Felsblöcke, wo einige Fische sind. Auch andere Taucher treffen wir unter Wasser. Korallen gibt es aber hier leider so gut wie keine mehr. Wir sehen einige Moränen, zwei Blätterfische und ein paar größere Fischschulen. In Summe aber kein so spektakulärer Tauchgang, wie der erste.

Ravi redet zu viel für’s Foto

Im Anschluss protokollieren wir unsere Tauchgänge in der Tauchschule und Ravi checkt unseren Fortschritt beim PADI e-Learning System, wo wir die Theorielektionen in den vergangen Tagen über’s Internet absolviert haben. Wie erwartet, passt alles und auf dem digitalen Wege erhalten wir unser Advanced Open Water Zertifikat. Ravi ist sehr nett, gratuliert uns und wir unterhalten uns noch ein wenig, ehe wir unsere Schulden von etwa 280€ pro Person (5 Tauchgänge + Zertifikat) begleichen und uns dann verabschieden.
Obwohl das Riff in Sachen Fischen und Korallen vergleichsweise leider nurmehr wenig zu bieten hatte, blieb uns ein sehr positiver Eindruck, mitunter auch, weil Ravi sehr nett und bemüht war und die Felslandschaft der Unterwasserküste doch auch faszinierend war. Und obendrein ist es natürlich echt cool den Advanced Open Water Diver abzuschließen. Wer weiß, wohin uns unsere nächste Urlaubsdestination bringen wird…
Nachdem das Wetter immer noch schlecht ist und es nicht so aussieht, als ob sich das bald ändern würde, fahren wir zurück in die Unterkunft und unternehmen nichts weiteres. Am Heimweg bleiben wir noch beim Supermarkt (Super U) und beim üblichen Obst und Gemüsestand im Ort stehen und füllen unsere Vorräte auf, jetzt wo wir nicht mehr übersiedeln müssen für 8 Nächte und eine brauchbare Küche ohne Ratten haben. Ich koche wieder einen Bohneneintopf, jedoch diesmal mit frischen Okraschoten und mit Polenta als Beilage. Die restliche Zeit des Abends nutzen wir für Reiserecherche, Blog nachholen und Fotos und Videos der letzten 2 Tage sichten.

Wie kann sie so viel ausatmen und trotzdem so wenig Luft verbrauchen?
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3 Antworten zu “Tag 18 – Advanced Open Water”

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