Tag 17 – Tamarind Waterfalls & Doris‘ Sunset Café


Ich wache zum Glück wieder zeitig auf und realisiere, dass der Himmel erneut komplett blau ist. Heute ist endlich der erfreuliche Tag, an dem wir in eine neue Unterkunft überziehen. Übrigens, die Erdnuss-Köder von heute Nacht liegen noch auf dem Küchentresen. Also ist die Ratte vielleicht schon in der ersten Nacht wieder zum Fenster geklettert. Wir bemerken jedoch, dass eine der Bananen angeknabbert und etwas ausgehöhlt ist. Ein Beweis dafür, dass sie wohl gut klettern, springen und in Dunkelheit sehen muss, sonst wäre sie nicht auf das Regal gekommen, wo wir das Gemüse und Obst abgelegt hatten.

Jedenfalls frühstücken wir schnell und packen im Eiltempo all unser Zeug zusammen. Viel ausgepackt hatten wir ohnehin nicht und den Großteil auch nach dem Ratten-Happening wieder vorsichtshalber eingepackt. Und ich hatte zusätzlich keine Lust, dass sie eventuell Unterschlupf in meinem Koffer sucht und mit auf unsere Reise geht. Das haben am Vortag schon kleine, rote Mini-Ameisen gemacht. Als ich meine Regenjacke ausgepackt habe, blickte ich plötzlich auf ein Ameisennest. Innerhalb von 2 Stunden haben wir alles erledigt und sitzen um 08:00 bereits im Auto. Heute wollen wir die Windstille und das gute Wetter des Vormittags nutzen, um die „Tamarind Falls“ zu erkunden. Wir fahren dafür eine knappe Stunde über kurvige Bergstraßen und erreichen den Ausgangsort, wo bereits einige Einheimische warten. Sie offerieren sich uns als Guides. Einer behauptet, dass dort kein GPS funktioniert und wir alleine verloren sind. Deswegen nimmt jeder andere einen Guide. Als arrogante und geizige Österreicher mit Selbstsicherheit, Bergerfahrung und einer Offline-Karte am Handy beschließen wir natürlich, die Angebote auszuschlagen. Der Weg führt durch einen äußerst bewachsenen, saftig grünen Urwald hinab in eine Schlucht. Dort erwartet uns nach ein paar Minuten auch schon der erste Wasserfall.

So fängt’s an…

Über schwarzes Gestein fällt der Bach – Fluss kann man es auf keinen Fall nennen – etwa 10 Meter hinab. Wir stehen an der Kante oben und überblicken die Schlucht. Vor uns liegen noch einige schwarze Stein-/Steilstufen über die das Wasser nach unten fällt. Tolles Panorama.

Eva’s Fotojagd am Abgrund. Mein Herz in der Hose.
Nix Guide, Wegfindung war easy, dank GPS

Der Weg ist schon eher unscheinbar, aber aufgrund der anderen Menschen mit Guides und unserer Karte doch recht leicht zu finden. Jeden der Felsvorsprünge umgehen wir seitlich durch die Steilwand der Schlucht im Wald. Teils ziemlich ausgesetzt und teils mit ziemlichem Umweg, bei dem man einige Höhenmeter nach oben Klettern muss um im Anschluss wieder noch tiefer hinabzusteigen. Es ist wieder extrem schwül und so schwitzen wir ziemlich. Circa bei der Hälfte nach etwa 5-7 Wasserfällen (es ist schwer den Überblick über die Anzahl zu behalten) hätte es schon einen Weg raus aus der Schlucht und zurück zum Ausgangspunkt gegeben. Doch wir entschließen uns dazu, die komplette Rundwanderung zu absolvieren und so müssen wir dem Flussverlauf weiter ins Tal folgen.

Breit und weit die einzigen

Es kommen noch mehr Wasserfälle und wir wundern uns bereits, wie weit es immer noch hinab geht. Seit dem Weg, der die kleine Runde beendet hätte, ist unser Weg leider wesentlich unscheinbarer geworden. So nehmen wir manchmal eine falsche Abzweigung und landen in einer Sackgasse oder in einer Richtung fernab von unserer geplanten Route. (Das GPS funktioniert einigermaßen, aber nicht gerade punktgenau.) Der Weg ist durch den dichten Wald zum Teil auch etwas verwachsen und legt obendrein auch einige extra Höhenmeter ein, um Felswände zu umgehen. So kommen wir in Summe nur relativ langsam voran. Dennoch genießen wir die Natur, immerhin ist nun auch bis auf sehr wenige andere Menschen niemand mehr hier unterwegs. Eva nutzt die Einsamkeit auch für ein kühlendes Bad in einem der Becken. Irgendwann erblicke ich zwischen Steinen im Laub wühlend ein eigentümliches Tier, welches wir eine Zeit lang beobachten und verfolgen. Es scheint uns entweder nicht zu bemerken oder lange Zeit einfach zu ignorieren. Wir haben keine Ahnung, was das ist, beschließen aber im Anschluss im Internet danach zu suchen. (Wird wohl ein Tenrek gewesen sein, heimisch in Madagaskar, sowie auch Reunion, Mauritius, Seychellen und Komoren).
Bald darauf endet der Weg am Fluss bei einem Kraftwerk oder Pumpstation und schlängelt sich seitlich etwa 300 Höhenmeter die Schlucht hinauf. Wir verschwitzen unser letztes mitgebrachtes Trinkwasser, ich sogar etwas mehr als das. Oben erreichen wir dann die Landstraße, welche uns parallel zur Schlucht wieder zurück zum Auto bringt. Wir sitzen keine 5 Minuten im Auto, am Heimweg, als der erste Regenguss einsetzt. Das war ein gutes Timing!
In La Gaulette angekommen, checken wir freudig in unser neues Airbnb ein, nur zwei Häuserblöcke von unserer ersten Unterkunft entfernt. Wir haben unsere Räumlichkeiten im Keller, welcher eine ebenerdige Terrasse mit Liegefläche und kleinem Pool hat. Wir verbringen den Nachmittag auf dieser und lernen die letzten ausständigen Kapitel für unseren Advanced Open Water Diver.

Surreal Geil

Um 19:15 spazieren wir dann los zum Heritage Gym, wo wir gestern schon bei Doris unser Abendessen reserviert haben.
Als wir ankommen, hören wir schon aus der Ferne laute Musik und realisieren, dass Bradley derzeit gerade die Tabata-Class coached. Sehr gemischte Gäste von jung bis alt und dünn bis dick verausgaben sich im Gym.
Doris hat unseren Tisch bereits sehr geschmackvoll gedeckt, direkt vor ihrer Küche. Sie hat außer uns beiden noch eine andere Gruppe, bestehend aus 8 anderen menschlichen Geschöpfen.

Wir bekommen eine kleine Vorspeise bestehend aus frittierten kleinen Frühlingsrollen und Plätzchen aus Linsenteig. Danach gibt es ein Buffet mit vielen verschiedenen kreolischen Gerichten wie Bananen- und Jackfruitcurry, Mangosalat und Kürbiseintopf mit leckerem Fladenbrot- allesamt für uns vegan. Sie gibt uns von allem einen großen Löffel auf den Teller. Wir kosten uns durch und finden alles sehr lecker. Danach offeriert sie uns noch eine zweite Runde, welche wir gerne draufschlagen. Im Anschluss gönnen wir uns auch noch ein Desert, nachdem die Essensmenge bisher auch noch nicht riesig war. Es gibt ein Pistazieneis mit einem eingelegten Papayastück. Wohl nicht vegan, aber was soll’s. Wir sitzen noch ein wenig und zahlen im Endeffekt zu unserer Überraschung nur inkl. Trinkgeld 17,33€ (725MUR). Familiär, super nett, sehr lecker und obendrein auch noch wirklich billig. Wir werden wohl wieder kommen – nicht nur zum Trainieren.


Zurück in der Unterkunft ist es zwar schon nach 21:00, doch wir müssen noch die letzten Kapitel für den Tauchschein lernen und Formalitäten erledigen für den morgigen Tag.

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4 Antworten zu “Tag 17 – Tamarind Waterfalls & Doris‘ Sunset Café”

  1. Wieder ein sehr interessanter Bericht über schöne Erlebnisse und Momente am Tag 17 auf Mauritius. Es fühlt sich so an, als ob momentan Quartier und Kulinarik vom feinsten sind…Alles Glück weiterhin, ohne ungebetene „Einwohner „

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